trumpeln

In den paar Minuten Nachrichten, die ich als Minimum des Zugangs zum Weltgeschehen betrachte, kam heute mal wieder Donald Trump zu Twitter-Wort, und ich konnte bemerken, dass der dumpfe Kick, den man am Anfang seiner Amtsausübung noch aus seiner Darbietung erfahren konnte, wenn auch wider Willen, nun aber nicht mehr wirklich Varianten des Kicherns zündet, sondern das eher Beklemmende an den Durchsickerungen ist die scheinbar unwandelbare Form einer Dummheit, der man hier ausgesetzt ist. Man hat doch ziemlich selten die Gelegenheiten, die Dummheit als solches, sozusagen als ein menschliches Phänomen, über längere Zeit im politischen Außen betrachten zu können, kommentiert von vielen verschiedenen, in Tonlage sich wenig zurückhaltenden Sprechern und Sprecherinnen. Klar, es gibt sie einerseits haufenweise auf den übrigen moralisch morschen Thronen der politischen Weltgestalter, aber viele von ihnen sind eher begleitet von einer gefährlichen Intelligenz, die es erst ermöglicht, sie zu Bestien zu machen. Dummheit wird  meist mit stark beschränkter Intelligenz verbunden, und Einstein, der außer sehr intelligent auch noch sehr menschlich war, muss viel Verstörendes erlebt haben, bis er zu der Aussage kam, dass ‚zwei Dinge unendlich sind, das Universum und die menschliche Dummheit, und dass er sich beim Universum noch nicht ganz sicher war‘. In einem wohlwollenden Freundes-oder Familienkreis kann es ganz entspannend sein, mal beim Dummsein ertappt zu werden, und es ist günstig, wenn man erkennen kann, dass man nicht ganz auf der möglichen Höhe war. Nicht jetzt Höhe als Himmelsmaßstab oder heilige Karotte, nein, sondern einfach etwas neben der Spur, auf die man dann ja wieder zurück kann. Auch hängt die Erfahrung des Dummen davon ab, wie häufig und unter welchem Intelligenzbanner sie zum Ausdruck gemacht wird, und zu welchem Prozentsatz man den dummen Anteil des Inhaltes bereit ist, für real zu halten. Man kann davon ausgehen, dass viele intelligente BürgerInnen schon gedacht haben, dass es z.B. nicht gutgehen kann, wenn immer mehr traumatisierte Afrikaner in unseren Ländern herumirren und gar kein schönes Leben vorfinden, und ja, was ist da wirklich los in all diesen enthemmten Ausbeutern dort, die ihrem Volk kein Bleiben ermöglichen undsoweiter. Aber wenn Donald Trump etwas sagt, klingt es einfach nur dumm und rassistisch. Und Dummheit ist gefährlich, wenn sie sich im Wirt eingenistet hat und langsam aber sicher ein eigenes Wesen entwickelt, das den Ahnungslosen unbeirrt in immer dunklere Gewässer führt. Das kümmerliche Stimmchen, das noch da war, als der kleine Donald schon früh in sich selbst nicht dem entsprach, was er von sich hielt, dieses Stimmchen ist nun auch zum Schweigen gebracht, und der kleine Donald ist immerhin Präsident eines großen Landes geworden, in dem, was auf unerbittliche Weise offensichtlich geworden ist, sehr viele so sind wie er und sich freuen, endlich zum Zuge zu kommen mit einem ihnen entsprechenden Sprachrohr. Und man kann sich einen dummen Finger auf dem Roten Knopf besser vorstellen als einen durch Intelligenz gehemmten. Allerdings fällt mir hier sofort das Beispiel von Oppenheimer, der Intelligenzbestie ein, dem es eben nicht gelang, den „kleinen Jungen“ (Little Boy) an der Explosion zu hindern, die Atombombe mit diesem Namen also in ihrer orgiastischen Tatkraft zu bewundern, sein Werk, sein Orgasmus, sein Atom. Wer sollte wen jemals wirklich zurückhalten können, sind dererlei Triebe am Werk. Und ja, sie können auch, wenn das noch möglich ist, umgeleitet werden in förderliches Tun, doch dazu braucht es sehr viel von dem, was der Dummheit (und dem egozentrischen Trieb) nicht zuträglich ist. Da ist immer noch Raum für ein tieferes Erkennen, man muss ihn nur nutzen.

 


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