wünschen

Als ich einmal erfuhr, dass im Kölner Dom die Gebeine der heiligen drei Könige gelagert wurden und werden, setzte diese Information einige Gedanken in Gang, die sich mit Hilfe des Vorstellungsvermögens ein Bild zu machen versuchten, wie das wohl aktuell vonstatten gegangen war auf dieser ereignisreichen Reise da hin, wo der Stern dann über der gesuchten Hütte vermutlich bewegungslos hängen blieb, damit die Könige eintreten konnten in das Dunkel des Stalls. Und kehrten sie auch zu dritt wieder zurück (Mission accomplished) und besuchten sich gegenseitig fürderhin in ihren Königreichen und tranken ab und zu in gemeinsamer königlicher Gesellschaft einen guten Tropfen aus den Kelchen? Wer aber brachte die Gebeine in den Dom, und woher kamen sie? Undsoweiter, wahrscheinlich wird irgendwo alles bestens erklärt, damit keine unnötigen, nein, überhaupt keine Zweifel aufkommen. Nun darf ich glaubenslose Zweiflerin wieder an einem mystischen Vorgang teilnehmen. Nun ja, in den Nachrichten konnte das global zu inneren Erschütterungen führende Ereignis der brennenden Notre Dame Kathedrale natürlich nicht auf das (m.E.) dadurch mögliche Kernereignis hinweisen, nämlich, dass, ein paar Tage vor dem Karfreitag, d i e Krone aus den Flammen gerettet wurde, die Jesus angeblich bei dem Kreuzgang getragen haben soll. Das Haus hat Schaden erlitten, aber seine Krone ist intakt, das könnte jedenfalls unter gewissen Umständen als mystische Nachricht durchgehen. Vielleicht gar als ein Wunder. Menschen stürzten sich in die Flammen, um die  heiligen Dinge zu bewahren. Der König, politisch spürbar geschwächt, ergreift das göttliche Angebot und verspricht dem Volk, das heilige Haus Unserer Dame wieder aufzubauen. Ein Milliardär springt sofort ein und spendet 100 Millionen (Francs vermutlich). So. Nun zoome ich virtuell in die Szene, in der Jesus noch am Kreuz hängt, die schreckliche Krone  ins Haupt gedrückt. Irgend jemand nimmt ihn herunter, dann natürlich sofort auch herunter mit der schmerzenden Krone…doch jetzt, was passiert mit der Krone? In meiner Vision wird Jesus ja von seinen Freunden nachts, nachdem sie den Wächter ordentlich bestochen haben, heruntergeholt und noch in derselben Nacht nach Kashmir gebracht, wo er als Krischna weiter wirkt und wohl auch seinen Atem aushaucht in Kachmir, denn dort kann man sein Totenhemd finden. Wie soll es sonst da hinkommen. Aber zurück zur Hand, die nach der Krone greift. Wessen Hand war das. Und warum hat derjenige sie mitgenommen? Aus Ehrfurcht? Als Andenken? Aus Profitgier?, denn schließlich war sie bereits damals berühmt, diese Krone, die man ihm spottend aufsetzte, obwohl er ganz klar gesagt hatte, dass sein Königreich nicht von dieser Welt sei. Es wäre ein schöner, ruhiger Film, den ich mir hier vorstellen könnte, in Schwarz/Weiß etwa ider in Sepia. Er könnte „Die Dornenkrone“ heißen.  Alle sind schon unterwegs nach Kashmir, da kommt ein einfacher Mensch des Weges entlang, vielleicht, um Jesus noch ein letztes Mal zu sehen. Zu seiner Überraschung ist aber keiner mehr da. Die sind doch weg!, informieren ihn die anderen ans Kreuz Genagelten. Ach so, meint der Mann, da fällt sein Blick auf die Krone und er hebt sie auf. Es wird nun sein Lebensziel sein, diese Krone an einen Ort zu bringen, wo sich die herumwandernde Welt anschauen kann, was Menschen sich alles ausgedacht haben und ausdenken, um anderen Menschen Schmerzen zuzufügen. Notre Dame hat sich angeboten, das schlimme Wunden erzeugende Objekt vor weiterem Missbrauch zu schützen. Man kann nur hoffen, dass es auch während und nach der Katastrophe in guten Händen bleibt.

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