navgathi

 

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 Aha! der Jetlag ist ein Typ der Zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus Störungungen, auch Zeitzonenkater genannt. Der Vorbeugung, so lese ich,  dienen insbesondere Verhaltensempfehlungen. Das ist verständlich. Ich erinnere mich auch an Flüge, bei denen ich voller Freude auf das nahende Indien mit intensivem Schreiben beschäftigt war, dann der erste Reifenkontakt mit der indischen Erde, dann auf ihr gehend. Empfehlung geistiger Zustand! Auf der anderen Seite schadet es auch nicht, sich der Qualen bewusst zu werden, die bestimmte technische Fortschritte automatisch mit sich gebracht haben, und denen entgegen zu wirken. So ist es zweifellos manchmal hilfreich, sich die Zeit mit den paar vorgegebenen Filmen  zu vertreiben, aber man bekommt nicht mit, wie man sich fühlt und kann deswegen nicht bewusst dagegensteuern. Natürlich ist auch der sogenannte „Jetlag“ auch nur ein Begriff, unter dessen Dach man einiges von sich wiederfinden kann: den Wunsch nach Stille zum Beispiel und das Sinkenlassen der Gedankenmaterie. Gerade war noch Sonnenschein bis zu 30 Grad, jetzt fällt Schnee. Gerade noch war es natürlich, durch den Morgen zu wandern, hier im Westen steht aber mein Wanderstab (ein Kunstwerk von Joachim Mekel). Mal schaut der Geist den Gesprächen und Gesten nach, die gerade noch aktuell waren, da zittert schon die Nadel am Kompass in eine neue Richtung. Das ist alles, was sie kann: hinweisen. Erstaunlich, wie trotz der langen Zeit verhältnismäßig wenig Staub auf den Dingen liegt. Klar, hier war wenig Bewegung, ich war ja nicht da in meinen Räumen. Die Vertrautheit des Zurückgelassenen schaut einen an. Wer ist zurück gekommen? Wer spricht auf einmal wieder so nahtlos die Muttersprache, die Blutssprache, die erreichbarste der Sprachen, und über den Sprachrand hinaus. Navigieren (navgathi-Sanskrit) in den Gewässern der jeweiligen Zeit. Es ist doch ein Luxus, auch geistig reisen zu können, sich erinnern zu können an Menschen und Räume, in denen man gemeinsam das Anwesende erzeugt hat. Der Jetlag hilft einem auch dabei, sich an tiefem Schlaf zu erfreuen, wo sich alles wieder, was zu einem gehört, ungestört versammeln kann. Dann aber auch wieder im Wachsein verankert, dem Geschehen von Herzen zugewandt.

 


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