beobachten

Da sind sie wieder, die außerordentlichen Berufe, die sich von meinem verborgenen Ort aus wahrnehmen lassen als Beobachterin des in  diesem Rundblick Vorhandenen. Links ein Kameldekorateur im Schmuck der Kamelfestivitäten, rechts der noch unbemannte Laden eines Erdnussverkäufers. Erfreut sich das Auge an vertrauten Dingen, die bald nicht mehr sein können und dem kaum mehr steuerbaren Verkehr weichen müssen? Noch winden sich Motorräder, Rikshas, Kamele und fahrbare Läden umeinander herum, und Straßen werden erweitert und asphaltiert über dem Sand, den ich noch ohne Plastiktüten kannte, was der Vorstellung langsam abhanden kommt. Neue Illusionsgebilde entstehen und man kann weiterhin staunen, mit welchem Eifer alle daran teilnehmen, so, als hätte ein Gott tatsächlich die Fäden in der Hand, denen man sorglos folgen kann, weil er immer weiß, was für Menschen gut ist. Aber die Dinge, die für Menschen nicht gut sind, häufen sich. Das ruft einige Geister wach, kein Zweifel, aber es ist ein langer Weg von diesem Zweifel hin zu einer Selbstbesimmtheit, die für das Individuum klare und förderliche Dinge entscheiden kann, auch wenn der Rest der Welt in die andere Richtung zu strömen scheint. Die Ebene der Illusionen ist mächtig, und es braucht für jede/n Einzelne/n die notwendige Ernüchterung der Erfahrung, den Schmerz, die tiefen Schichten des noch nicht Erfassbaren, um Illusion überhaupt zu erkennen, deren einzige Macht es ist, sich als etwas Reales darstellen zu können. Wer hat das alles erschaffen? Die Epen, die Gesetze, die scheinbar unbeugsamen Ungleichheiten, denen sich Menschen unterwerfen müssen, weil es in ihrer Tradition als gegeben angesehen wird. Die Entwirrung der Fäden ist ein langer Prozess, und letztendlich bleibt den Einzelnen nichts anderes übrig, als sich auf sich selbst zu besinnen oder in einen gefährlich gewordenen Sog der Gesellschaft zu geraten, der in Richtungen mitzieht, die niemand mehr nachvollziehen kann. Ich selbst ordne mal wieder die rollende Reisetasche und mache mich am späteren Nachmittag sichtbar in einem Tuc-Tuc, wie wir sie nennen, eine motorisierte Riksha, auf den Weg ans andere Ende des Dorfes, ausgeruht und für alles Erforderliche bereit.

 

 

 

 


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