Bündel

Schade, dass nicht jeder Mensch von Anfang an einen Zurufer oder eine Zuruferin hat, also jemand, der oder die einem in regelmäßigen Abständen des Lebens zuruft: Hey, schau mal: das ist d e i n  Schicksal! Questo è il tuo destino! Deines, dein eigenes, was nur du hast und kein/e Andere/r, das ist das Paket, das für dich geschnürt ist, damit du auf deine eigene Weise Umgang erlernst mit diesem Bündel, denn so könnte man doch das Leben (heute mal) definieren: Der Umgang mit dem Schicksalsbündel. Das Schicksal wiegt immer schwer, weil es unausweichlich ist.  Das wird doch an dem Ozean vorhandener Filme so geschätzt: dass es von unausweichlichen Schicksalen handelt, denen man zuschauen kann, indem man dem eigenen ausweicht. Also nicht unausweichlich. Doch, über Umwege und Schleichwege und geheime Verstecke und Abstellkammern hinweg kann man die Zeit in eine Art künstliches Feld dehnen, wo man gelernt hat anzunehmen, dass d a s das Leben sei, ohne infrage gestellt zu haben, ob es das wirklich sei, oder ob es nur mir so vorkommt, als sei das Leben so, wie ich es sehe. Und genau so ist es ja, wenn auch nur immer für Einen allein: es ist genau so, wie ich es sehe. Das verblüfft. Ja, wie sehe ich es denn. Und wie, wann, wo und wodurch strömen das Außen und das Innen zusammen in einem mir verständlichen Kontext. Ist irgendwo etwas Vermeidbares in den Szenen zu finden, oder bin ich gebunden für immer an das, was durch mich, bewusst oder unbewusst, verursacht wurde und wird. Hey du!, ruft der Zurufer, das ist dein ureigenes Material, dein Zeug, von dem du da redest, das bist Du in deiner einzigartigen Verantwortung der Gestaltung, in der Erfüllung deines Schöpferdranges, in der Heldenrolle auf den Kanus, auf den Booten, auf den Schiffen, die alle hinübergehen mit ruhigen oder stürmischen Segeln in das Niemandsland, das Land also, das niemandem gehört, da, wo das Haben ein Ende hat. Vorher ist alles da, der unerhörte Reichtum des Menschseins, der Körper, der die Substanz, die ihn am Leben hält, durch die Gegenden trägt, die geistigen und körperlichen Nahrungsketten. Wer sich nicht kennt, kann sich nicht führen. Dann kann  man Hilfe holen und sich umsehen im Traumareich. Das ist doch wunderbar, wenn man all dieser planetarischen Möglichkeiten gewahr wird. Aus jeder Ecke des Runds kommen nicht nur Überlebende, sondern auch große Berührungen, die uns geschenkt werden von Menschen, die von ihrem Glück und von ihren Strapazen berichten, bis mehr und mehr Schachzüge einleuchten und man die Regeln des Spiels erkennt. Die sind nicht streng, aber klar. Die sind nicht zwergenhaft, sondern großzügig. Die zwingen keinen, etwas zu sein, was eine/r nicht ist. Die bieten nur an, was zu sich selbst führt, weil sie das Zu-sich.selbst-Geführte sind, daher weder aufdringlich noch helferisch. Immer und für alle ist alles immer nur so, wie es ist. Oberfläche und Tiefe vereint, denn ja, alles geht vorüber, da ist nicht dran zu rütteln. Nur wie, und durch wen, und warum.

 


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