Formen der Ohnmacht/Fremdes

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Zur Sache.

 

All dieses Unglück! Dieses

in schrecklicher Ferne dunkel Erlebte:

ein Strom, eine Flut des herumirrenden Unvermögens,

das eigene Haus vor dem Einbruch des Erkennens zu schützen;

das Aufweichen und Erhärten von Menschengesetzen!

Scheinbar unendlich die Flut der Massenauftritte,

Teilnehmer und Teilnehmerinnen an einem

schwer durchschaubaren Spiel.

Da staunt der Geist, wenn er hineinsinkt

in des Finsteren Heimatgrube, in des Inzüchtigen

ewige Kornkammer, hinein in des Anderen

farbiges Herzblut, wo die Frage sich stellt, wer sich

im Zusammentun als existenzberechtigt erweisen soll

nach dem Sturm, nach der Flut, nach dem Sturz

in das Unversicherte.

Sagt’s mir, wem es gelingen kann,

das fühlende Auge zum größeren Schmerz

des Nächsten zu wenden,

so als könnte auch mir eines schönen Morgens

ein Sandsturm die eilige Sichtrichtung rauben,

und ich, (wie so viele in den geschädigten Plätzen der Welt,

dieser schwer zu entziffernden Dramaturgie),

säße auf  einmal da

ohne Trost

und Gut

bei den Trümmern.

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Die Worte helfen nicht viel, nur mir, wenn ich mir klar werden

muss und will, was in mir vorgeht.

Den folgenden Text, in gewissem untergründigem Kontext stehend

zu dem obigen Text, habe ich vor einigen Jahren geschrieben, wo mir das

Thema der Fremdheit mal wieder, hier mit einem gewissen grimmigen

Humor, am Herzen lag……Humor!? Oder lauert tatsächlich hinter jedem

Witz der Tod!? Dann ist er kein Witz: mein Text, meine ich.

 

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Fremdes.

 

Fremdes. Da war das, was befremdete: das Befremdliche.

Warum war es da! Es war Fremdliches!

Nix gut. No no. Es trug keinen Zopf und hatte andere

Steppdecken. Es sollte hingehen, wo es herkam.

Irgendwo musste es ja herkommen, dann konnte es auch wieder

irgendwo hingehen. Warum sollten gerade wir es treffen,

wo es uns fremd war. Mit uns soll es jedenfalls nix zu tun haben.

Wir haben selbst nix. Selbst im Nix nix Fremdes haben wir,

dann soll auch das Fremde nix davon haben,

wo wir auch nix davon haben. Weg soll das Nix.

Wir jedenfalls wollen kein fremdes Nix.

Wir haben selbst genug davon. Ja. Genug. Jetzt aber.

Das Fremde soll weg. Soll’s in die Fremde,

wo Fremdes hingehört. Wer soll denn bei uns uns hören?

Unerhört! Fremdes soll nicht stören. Unter uns

stört es als Wir schon genug. Von uns ist von mir aus

alles gut. Wir sind ja auch so. So weg.

 

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Wie gut, dass die Notwendigkeit des Umgangs mit dem Fremden

in die Mitte der Gesellschaft gerückt ist.


One thought on “Formen der Ohnmacht/Fremdes

  1. henrike Antworten

    Hallo Kalima. Heute morgen lese ich deine guten Texte. Ich finde es toll, dass du die Yoganauten-Rahmung als Blog – poetische Plattform als Beitrag zum Weltgeschehen eröffnet hast. Da fällt mir auch dein Text ein: der Andere trägt weiße Flügel o.ä…. h.

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