modern

Mit dem Vollmond ist die Winterkälte gekommen. Lernfähig wie der Mensch nun mal ist, habe auch ich Socken an, ohne von irgendeinem Rundgänger darauf hingewiesen werden zu müssen, dass alle jetzt Socken tragen. Ziemlich viele von ihnen haben auch zur Feier des Tages mit Hundertschaften von Pilgern ab 4 Uhr früh im heiligenden, ziemlich trüben Pool gebadet, und das kleine Bild oben rechts ist das Überbleibsel einer Flamme, an der sie sich etwas aufgewärmt haben. Der Stoff zum Staunen geht nie aus, das hält warm und nährt die innere Heiterkeit. Es braucht doch sehr lange, bis man wirklich begreift, wie unterschiedlich jede/r der Milliarden ErdaufenthältlerInnen ist, denn wenn man die Gelegenheit hat, eine andere Kultur als die eigene über längere Zeiten hinweg zu erleben und zu erfassen, sieht man dort im engeren Seinskreis wieder so viele Eigenarten, dass es eines Tages doch einsickert, wie unendlich vielfältig das alles ist bei gleichzeitiger, genauso verblüffender Ähnlichkeit, die dem menschlichen Wesen zugrunde liegt.
Nach dem Gespräch mit Prakash über die Vorzüge der modernen Entwicklungen vor allem in Indien via das Wunderkind Smartphone, sehe ich prompt am nächsten Morgen in der Times einen Aufruf von Arianna Huffington, (die Gründerin der Huffington Post) (etc.)  an die indische Jugend, sich an einer „Twitter Town Hall Diskussion mit ihr zu beteiligen, übrigens heute in Mumbai, um über Einfluß und Umgang mit der Technik in Indien zu diskutieren. Sie hat Fakten mitgebracht, die zur (von mir) kapierten und auch selbst habenden Begeisterung über die geniale Technik schon auch hellhörig machen. So sollen durch die exzessive Handhabung der Smartphones inzwischen das auffällige Suchtverhalten der indischen Jugendlichen und seine notwendige Behandlung massiv angestiegen sein, und  65% der Jugendlichen in Depressionen verfallen und Zeichen von anderen mentalen Störungen zeigen. Das ist jetzt auch nur eine Studie und dient hier vorwiegend zum Ausgleich und zur Erfahrung, auch mit sogenannten Fakten und Erfahrungen gleichermaßen wachsam und verhalten umzugehen. Was für mich interessant war und ist in meiner Beobachtung vor allem des Selfie-Phänomens in Indien ist die Ähnlichkeit mit den Ritualen der Anbetung. Da gibt’s keine Scheu, da wird angebetet, was das Zeug hält, und auch der nackte Sadhu, der nur in Asche gekleidet ist, fährt nicht nur Motorrad, sondern hat das Schwert mit dem Smartphone getauscht. Man kann nicht alles in der Hand haben und muss sich entscheiden, welches der Objekte den neuen, und dann unter Umständen auch höheren Rang einnehmen im Leben der Einzelnen.

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