Wunder

Da ich unbedingt etwas photographieren wollte, denn mein Zugang zum Internet wollte sich nicht kristallisieren, bzw der Vorgang die Geduld erforderte, die mir hier fehlte, schaute ich um mich auf der Suche nach etwas Ansprechendem, und letztendlich stieß mein Auge auf die Feder, die Pfauenfeder. Eine wahre Herausforderung, die hervorströmenden Assoziationen gleich mitzunehmen, denn da ist er ja wieder: Krishna, der Gott der Liebe, der die Feder auf der Stirn trägt, die ihm niemand mehr nehmen kann. Ich habe auch als Neuheit in der Feder den Pfeil, den Richtungsweiser in die Zukunft gesehen, ja!, wir sind wieder in Indien, da deutet man sich gesund, die unmäßige Freiheit der Deutung genießen, dann auch wieder lassen können. Und die Wunder natürlich, man kann sich auf sie verlassen, denn sie kommen bestimmt. Man kann auch, wie ich diesmal, mit dem stocknüchternen Blick antreten, und wenn man dann noch ein wenig kränkelt,  kann es passieren, dass man nur noch die Schatten sieht. Doch kam ich auch noch in den Genuss der Stocknüchternheit, bis eben die Wunder sich melden. Heute früh bin ich mit dem Hausherrn, einem alten, ehrwürdigen Brahmanen der alten Sorte, in das Haus gewandert, wo ich wohnen werde. Oho!, auf Berge von zu bewältigendem Staub gefasst, oh nein, er hatte putzen lassen, und alles war wieder mal anders, als man denkt, was nicht grundsätzlich etwas über das Denken aussagt. Dann wurde ich informiert über ein neues, technisches Digital-Wunder, „Jio“ genannt. Diejenigen, die meine Samstage in der sinnfreien Beschäftigung mit Produkterzeugungen unter „Goldtrog e.V.“ noch erinnern, können verstehen, dass hier ein Neidlein angebracht ist: Jio ist ein Internetanbieter, der alle großen Firmen wie Vodafone usw geplättet hat mit einer kleinen Maschine (für 1.600 Rupien = 21 Euro), einer hervorragenden Verbindung und 4 Monate freies Welan!!!! Als ehemalige Goldtroglerin weiß ich natürlich, dass da irgendwo ein Riesenbetrug sich entfalten wird nach dem Motto „Erst alle fangen, dann abzocken“, aber es funktioniert. Alle kaufen Jio. In Indien bedeutet eine gelungene Marktlücke den mühelosen Weg zum Millionär. Gut, der einzige Nachteil war, dass es nur für Inder ist. Ich musste etwas arbeiten und Geduld aktivieren, und habe nun das kleine Ding. Das macht mich schon ziemlich froh, da ich nun wieder das Logbuch eröffnen und die anstehenden Wanderungen mitteilen kann. Ausserdem bin ich Herrin im vorübergehend eigenen Haus und kann nach Belieben schalten und walten. Ich merke, dass ein paar einfache Grundeinrichtungen nötig sind, um meinen Blick aus einem ruhigen Inneren heraus wieder mit Freude und Humor auf die Welt zu lenken, denn ich strebe eine unsterbliche Liebe an zu dieser Welt und ihrem Gehalt, denn wo soll man sonst herumwandern und auf Menschen und Dinge treffen, die von Weiterem zeugen, als man selbst ist. Daher der Pfeil in der Feder.

 


One thought on “Wunder

  1. Ru Antworten

    „……………, denn ich strebe eine unsterbliche Liebe an zu dieser Welt ……..““ Diesem Satz schließe ich mich an ……

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