näher

Die Objekte auf den Bildern sind zwei Schälchen aus den Blättern des Sal-Baumes. Seit Jahren bin ich fasziniert von dieser Kunst, denn auch die winzigen Stäbchen, die die Blätter zusammenhalten, sind von diesem Baum. Alle Haushalte haben einige Stapel davon, es gibt große Teller und diese Schalen, die man benutzt, wenn sehr viele Menschen zusammenkommen, denn sie sind auflösbar und schaden den Tieren nicht. Jedes einzelne Teil ist ein wahres Kunstwerk. Ich habe mich dann gefragt, ob sich in meinen Augen etwas Melancholie einschleicht, ein Hinterherwehmuten von vielem Schönem, das nicht mehr genug erstanden wird, um dazubleiben. Man kann auch durchaus Verständnis entwickeln für manches, das hinterherkommt, zum Beispiel Porzellan, das nun beliebt ist und einen gewissen Reichtum verbreitet. Ich fand ja so eine uralte indische Idee damals gut, nämlich dass es als nobel galt, seinen Reichtum nicht zur Schau zu stellen. Der Reiche trägt sozusagen dasselbe wie der Arme, nur aus feinerem Tuch. Nein, keine Wehmut. Ich könnte mir die beiden Enden dieser indischen Geschichte ganz gut in Berührung vorstellen, in Kontakt miteinander, mit bestem Rat zur Seite und doch frei in der Sicht. Es ist wie in den modernen Großfamilien, wenn die Großmutter outgesourced wird, und auf einmal fehlt die Weisheit des Lebendigen und jemand, der sein Ich nicht mehr beweisen muss. Aber wenn man die Welt und ihre BewohnerInnen weiterhin wertschätzen will für all das Großartige, was sie auch ständig vollbringen, Amnesty International zum Beispiel und Greenpeace und Medica Mondiale, alle Achtung, Namaste, dann muss man geistig frisch und frei bleiben, damit die neuen Formen einen nicht beirren oder irreführen, immer gemäß ihres Gehaltes. Und so manche Kunst, die man auf einmal irgendwo sieht und die einem zeigt, wie ein Anderer oder eine Andere etwas Tiefes von sich zeigt! Die Lebendigen, die es zum Kern des Seins hinbewegt, wo auch immer sie sein mögen. Ich befinde mich also im Haus meiner Freunde und gehe nur sehr sparsam aus, bis ich mich ganz anwesend fühle. Ich konnte nie sofort umhergehen am nächsten Tag der Ankunft. Ich bin so tief zuhause in beiden Kulturen, sodass ich die inneren Bewegungen brauche, um Abschied zu nehmen von Geliebtem, das nun subtilere Wege geht. Dann das Ankommen in der Anderswelt, und das Hineinhorchen in die Sprache, ihre Stimmen, ihre Art zu reden und miteinander umzugehen. Ich schaue vom Fenster aus auf den See und sehe…erst  wenn ich dort sitzen werde mit meinem Notizbuch, wird er mir näher kommen. Heute noch hier drinnen in der Burg, die Arbeit in den Blick nehmend.

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