Gezondheid!

Dann kann es natürlich passieren, dass mitten in einer der langen Lebensfreudenabschnitte ein unbemerkter Bazillus sich in das System einschleicht. Wahrscheinlich ist es eine ganze Meute, die sich kichernd auf einen stürzt, wenn man mal einen Moment nicht aufpasst bzw gar nicht daran denkt. Jetzt beginnt das Denken zu schwenken. Es wird gebunden durch den Angriff und hat sein eigenes Vokabularium. Ist es nur ein Nieser, oder ist es das ganze Ding. Nur ein paar Huster, oder schon in Bronchien -oder Lungennähe. Ausgerechnet jetzt!, als wenn es einen besseren Moment für diesen Zustand gäbe. Man wacht eines Morgens auf und kann nur noch flüstern. Gerade hatte man noch eine Stimme, und der Besuch sagt „komisch, gestern hast du doch ganz normal geklungen“. Ja, habe ich, das war gestern. Jetzt muss ich überlegen, in welcher Tonlage ich noch flüstern kann, eben das Mindeste, was man zu Besuchen sagt. Dadurch hört man natürlich jetzt mehr von ihnen, denn es reicht gerade für eine geflüsterte Frage und  einen Minikrächzer, dann hört man gerne zu. Geschichten von Anderen, die man kennt, vertiefen sich, oder man hört tatsächlich was Neues, das regt an und lässt einen zwischendurch vergessen, dass man vermutlich die nächsten Tage keinen vernünftigen Beitrag wird leisten können für die Gesprächskultur. Muss ich ja auch nicht. Ich genehmige mir eine Sprachpause, das ist gesund und lässt andere Kräfte hervortreten. Gelbwurz und Honig habe ich schon drin, auch Teebaumöl in Honig gebettet und geschluckt, ich denke an Antibiotika und lasse es wieder sein, obwohl es so schön wirken kann. Gut. Infludo und Brochienbalsam. Ein Glück, dass ich nicht entscheiden muss, ob eine Terminverschiebung angebracht ist oder nicht. Wegen so einer Bagatelle bleibt man doch nicht weg. Ich will ja gar nicht wegbleiben, sondern heiße Milch und Honig schlürfen oder was den Wohlgesinnten sonst noch alles einfällt an Erprobtem in ähnlicher Misere. Wenn man dem Sog des Bettes nicht nachgeben möchte, kann man, da lesen auch nicht geht, herumwandern und ein paar einfache Handgriffe erledigen, zu denen man sonst nicht kommt. Ein bescheidener Zustand, das hat ja auch was Gutes. Natürlich findet hier innen ein Kampf statt und medikamentöse Sondierungsgespräche. Am besten, alle Substanzen kooperieren miteinander und werden zu guter Zusammenarbeit inspiriert Ich wünsche allen von uns im Land, denen es ähnlich geht, gute Besserung. Wird schon wieder! This too shall pass, immerhin einer der wenigen Sätze im internationalen Sprachgebrauch, der einem uneingeschränkten Anspruch an Wahrheit souverän gerecht wird: „Auch das wird vorübergehen“.

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