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Auf der anderen Seite ist es natürlich so, dass es in unserem Zeitraum der Geschichte vordergründig immer so scheint, als wüssten wir, wer und was gerade die Welt regiert. Aber es gibt nicht nur hinter den „Macht-Habern“ immer die Strippenzieher, die zum Glück auch manchmal auf den Vordermann Macht ausüben können, sondern es gibt viele Welten und Mächte, die sich gleichzeitig im Verborgenen und Sichtbaren entwickeln und erscheinen, wenn ihre Zeit gekommen ist. Auch die Inder haben Atombomben bereitstehen, und Menschen aus dem Westen würden oft staunen, wie sehr der Inder sein Land als eine Weltmacht sieht. Mark Zuckerberg ist auch eine Weltmacht. Es kommt eine ganz klare Botschaft aus dem Nerd-Reich: es ist die Optimierungsmöglichkeit des Menschen als einem Objekt, in das in immer technisch ausgefeilterer Perfektion Projekte hineingestaltet werden können, die das als menschlich bekannte System hinter sich lassen.  Auch Oppenheimer, ein genialer Kopf, konnte nicht widerstehen. Ist das genial? Der Genius mutiert nahezu unbemerkt in ein trojanisches Pferd, das seinen Inhalt selber nicht mehr erkennen kann, oder wegen tierischer Triebe das Bewusstsein darüber aus dem Wege befördert hat. Dann gibt es die Möglichkeit, diese ganzen sogenannten „bedrohlichen“ Mächte nicht so ernst zu nehmen, weil das eigene Leben eben auch interessant ist und man nur dadurch mitgestalten kann. Und mitdenken. Und vor allem selber denken, damit man irgendwann die gewohnten Prägungen lüften und dahinter schauen kann, ob sie auch wirklich meiner Quelle entstammen. Ent-stammen, genau…Jetzt muss ich doch hier den Satz von Aristoteles zitieren, den ich vorgestern auf der Website von Francis Norman, einem Jazz-Violinisten aus Ghana, gefunden habe, und zwar dass, „wenn die Bedürfnisse der Welt mit den eigenen Talenten zusammen kommen, unsere Berufung genau d a  liegt.“ Sehr schön, weil es eine immense Freiheit ausdrückt, und gleichzeitig der Hinweis auf die Verantwortung des Sich-selbst-Seins, ohne die man kein eigenes Denken und förderliches Tun haben kann. Und natürlich ist es höchste Zeit angesichts der nackten Tatsachen auf der Weltbühne, dass man erwacht vom Schein des Autoritätsgehabes- und glaubens. Das will nicht heißen, dass nicht jeder Mensch durch die Verbindung mit sich selbst eine natürliche Autorität besitzt. Die „Hörigkeit“ hat vor allem mit der gängigen Überschätzung von Autoritäten zu tun, die das Vertrauen in das eigene Wesen behindert. Heute früh beim Brombeeressen im Wald fiel mir ein, dass meine Mutter während meiner Schulzeit, als ich mich über einen Lehrer ärgerte und sie zufällig da war, vorschlug, ich solle ihn mir doch einfach in Unterhosen vorstellen. Na ja, das habe ich nicht gemacht, aber es hatte die gewünschte Wirkung in Form gemeinsamen Lachens. Oder „des Kaisers neue Kleider“, auch effektiv. Dann wiederum sind wir uns unserer eigenen Kraft oft nicht bewusst. Die Einzigartigkeit unserer Anwesenheit kann nicht bestritten werden. Und als diese auftauchenden und wieder verschwindenden Originale sollten wir auch glänzen. Als würde es keinen Unterschied machen, wer wir sind! Und wie wir unterwegs sind.

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