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Ist doch wirklich unglaublich, was man in einem Leben von der Geschichte des Menschen (und der eigenen) erfahren kann! Gut, Trump ist hier auch nur der Avatar für das schlechthin Unglaubliche, an dem sich die Geister erproben. Aber hier hat sich für mich in der laufenden D.T.-Oper eine Variante gezeigt, die mir s o nicht bewusst war. Da zieht sich also ein Fackelzug von Neo-Nazis durch eine amerikanische Stadt, die teilweise „Heil Hitler“, aber auch „Heil Trump“ rufen. Es erinnert an den Mythos der Hydra. Man bemüht sich um den angemessenen Umgang mit einem Kopf, und währendessen wachsen  ganz woanders zwei neue nach. Der Kopf in der Mitte galt ja als unsterblich, sozusagen unausrottbar, und könnte hier als eine Tendenz im menschlichen System stehen, die mit einer gewissen Freiheit des Menschen verbunden ist, den eigenen Neigungen, jenseits von Gut und Böse, zu folgen. Der Mensch ist eben permanent im Entscheidungszwang, und nur der freie Wille, die Verantwortung für diese Freiheit zu übernehmen, kann uns aus diesem Zwang befreien. Die Transparenz von Trumps Schauspiel ist geradezu beeindruckend. Einige haben sich ja auch der Gerechtigkeit oder was auch immer halber um eine ausgewogene Beurteilung dieses Spielers bemüht, aber ob man will oder nicht, so neigt doch die Waagschale immer aufs Neue auf eine Seite. Trump neigt sich hin, wo er angelächelt, nie kritisiert und vor allem gelobt und als  Retter der Nation gefeiert wird. Dass nun herauskommt, dass eine zu große Menge diesem dunklen Spiegel von verstecktem Rassismus zuapplaudiert und sich entlarvt als die Unterstützer rassistischer Ausrottung, das gibt schon zu denken. Auf einmal wird aus dem vermeintlichen Helden und Herrscher ein Sklave, der die Gefahr wittert, die von der Sucht der Eitelkeiten ausgeht, gepaart mit der aufgewühlten Psyche eines gefährlichen Tieres. Der Präsident versteht die Welt nicht mehr. Gerade haben noch alle zu ihm hochgeblickt, jetzt muss er seine Zujubler abstrafen. Selbst die Vertrauten zwitschern gegen ihn. So ein Moment kann wie alle Katharsis-Momente zu einem Erwachen zur Bedrohlichkeit des Seins durch eigenverschuldetes Verhalten führen, aber das ist ja nicht so einfach, wie man’s dann gern hätte. Wie gesagt, man kann auch vom Ego nicht erwarten, dass es sterben will. Und wenn man im eigenen Zuhause etwas verursacht hat, was ganz offensichtlich daneben war, und kann mit liebevoller Unterstützung in diesem leidvollen Prozess der Selbsterkenntnis rechnen, dann kann das Erschreckende auch eine Chance sein zu menschlicher Reife. Dass sich im globalen Geschehen genug kluge Köpfe für eine Deeskalation der Spannungen einsetzen, liegt daran, dass die Gefahr erkannt wird, weil u.a. auch die Gespenster von Nagasaki und Hiroshima und  vom Dritten Reich um die Regierenden herumtanzen und zeigen, wie weit Machthunger gehen und wohin der Vernichtungswahn entsperrter Egomanien führen kann. Nämlich zu einer Art von Vernichtung, die das Ende der Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies bedeuten könnte, nur mal bildlich gemeint. Man mochte gerne gedacht haben, dass es im Menschen tatsächlich eine Sperre gibt, und zwar die der eigenen Auslöschung, bei der der Selbstmord immer eine Ausnahmestellung hatte. Aber seit im Himmel wieder viele Jungfrauen versprochen werden  undsoweiter, sieht man, dass auch diese Erwartung getäuscht hat. Menschen schrecken vor nichts zurück. Das weiß man nicht gerne. Für so manchen könnte der letzte Kick aus einer bewussten Fehlentscheidung bestehen. Daher: auf die Blumen achten, und die Sternschnuppen, und auf die bereitwillige Klärung der Störungen, und den eigenen Anteil daran, und auf die Freude, wenn die Verbindung gelingt. Und mit was und wie ich meine Zeit vertreibe.

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