einleuchten

Es ist, wie „wir“ es in Indien ausdrücken können würden, kein so angenehmes „Karma“, sich in einer großen Religion wie dem Islam zu bewegen und ständig mitzukriegen, dass sich Dazugehörige des Clans allerortens in die Luft sprengen und möglichst viele von denen mitnehmen, die halt weder Wunsch noch Anrecht haben auf 72 Jungfrauen in fernen Gestaden. Es gibt vermutlich unzählig viele Gründe außer Jungfrauen, warum Menschen sich auf solchen Pfaden bewegen, und viele Gehirne fühlen sich angesprochen, darüber nachzudenken, weil das  Phänomen des Sich-selbst-in-die-Luft-jagens in dieser Häufigkeit ja doch ziemlich neu ist. Mühsam ist dann natürlich auch, die schönen Erscheinungen der Religionen noch wahrnehmen zu können, wenn man mit ihnen in Kontakt kommt. Ich habe hier bei mir einen Gebetsstein aus der Erde von Kerbela, ein „Muhr“ (s.o.rechts) Er sieht tatsächlich aus wie ein Stempel, was das Wort wohl auch heißt. Ich habe ihn bei unseren afghanischen Freunden gesehen und war begeistert von dem Objekt. Dann haben sie mir einen dieser Erdstempel geschenkt. Mohammed soll gewollt haben, dass die Stirn immer auf reiner Erde ruht beim Gebet. Und hat man die gerade nicht parat, nimmt man halt ein gepresstes Stück von ihr mit. Das und weiteres könnte alles seine eigene Würde und Schönheit beibehalten, wenn das Bild nicht ständig vermasselt werden würde durch blutige Taten und Frauen, die nicht Auto fahren dürfen. Auch in den gängigen Religionen schreitet ein Zeitmaß voran, und nicht nur ein paar Erlesene  merken, dass etwas aus dem menschlichen Ruder gelaufen ist, und überall in den Religionen und Institutionen knirscht es zumindest in den Strukturen, und es kommt nur drauf an, ob sich genügend mutige Geister finden, die die verfügbaren Lücken zu einem Freisprung nutzen können. Was nicht heißt, dass ich beim Gang über einen Marktplatz nicht auch von einem dieser Geschöpfe in die Luft gejagt werden könnte, was wiederum nicht so meine eigene Gedankenwelt bewegt. Ich fand den Satz gut, der von Al-Halladsch überliefert ist, als er blutig und gekreuzigt am Baumstamm hing und einer ihn fragte, was Mystik sei, und er sagte, das, was du hier siehst, ist ihre niedrigste Form. Diese niedrigste Form sieht man heute auch in Manchester, und zerfetzte Leiber von Menschen ist nun einmal nichts, was man dauernd sehen will. Auch kann man nur für das, was einem einleuchtet, die Verantwortung übernehmen. Dieses Einleuchten in die eigene Sphäre ist einfach etwas, was jenseits allen Glaubens und aller Religionen und aller Lehren förderlich ist….Und ist etwas wirklich „aus dem Ruder gelaufen“?, oder gibt es, wenn das Furcherregende oder „das Banale des Bösen“ so sichtbar wird, im Gegenüber eher eine ausgleichende Ruhe, solange die Zeit ein Einsehen überhaupt noch ermöglicht?

 

Das linke Bild heißt „Schnelle Einsatztruppe“ – und rechts, das ist ein Sandstempel, ein Muhr.

 

 

 

 

 

 

 


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