Cat-Lady *
In diesem erfreulichen Zeitmoment in Amerika haben sich ein paar tausend Catladies zusammengetan unter dem Logo ‚Catladies for Harris‘, ein gutes Beispiel dafür, wie man elegant und mühelos einen derben Spieß umdrehen kann in eine vom Herausforderer nicht weniger gefürchtete Waffe, und zwar nicht nur die Entwaffnung durch Humor, sondern der Einsatz dieses Werkzeuges als ein wirksames und auf einmal wohlklingendes Instrument. Kamala Harris lacht sich gerade mit scharfer Intelligenz an die nicht mehr dehnbare Vorderfront, und natürlich wird es da in die weiteren Prüfungen gehen. Aber vor den wirklich politischen Entscheidungen, die anfallen werden, wenn das Amt übergeben wird, steht für die amerikanische Medienwelt die Frage, ob sie die Kraft haben wird, alle Ebenen der Dreckskampagne erfolgreich zu überleben. Zum Glück haben Frauen dem Catlady-Begriff keinen ‚Hunde-Gentleman‘ entgegengeworfen, man wehrt sich dann doch gegen Ansteckung vom Schmutzfink-Syndrom und staunt, dass es bei einer solchen Masse von Menschen in die Blutbahn geraten ist und dort die Banalität des Bösen in die Zellen einlässt. Aber es ist ja nun etwas ganz Außerordentliches geschehen, etwas gänzlich Unerwartetes, das von den meisten einigermaßen funktionierenden Gehirnen automatisch mitgegrübelt wird, weil es die bestehende Ordnung, an die man sich gewöhnt hat, durcheinanderwirbelt. Und sie, Harris, hat es tatsächlich geschafft, dass sich die beklemmende Angst vor der Unausweichlicheit der Lage, nämlich in einem egomanischen Dummkopf den nächsten Diktatur zu wissen, dass sich diese Angst langsam auflöst, weil das Machtzentrum sich verschoben hat. Und da Kamala Harris eine ihrer Wurzeln in Indien hat, ist sie nicht nur die Frau der Stunde, sondern auch die Kali der Stunde, denn sie hat dem Kaiser die Illusion seines Herrschergewandes genommen, und da steht er nun, entblößt in die Groteske geworfen, und es fehlen die Worte der glaubwürdigen Wirksamkeit. Einem diktatorichen Herrscher kann nichts Schlimmeres passieren, als wenn man die Angst vor ihm verliert. Es ist gefährlich, kein Zweifel, aber seine verzweifelte Suche nach der gewohnten Resonanz kann auch in Wimmern übergehen, man wird sehen, wo es hingeht. Auf jeden Fall ist der Bann durchbrochen und die befreiten Energieströme bilden sich zu neuen Formationen, zum Beispiel ‚Catladies for Harris. Oder man ermöglicht dem positiven Schub Zugang zum eigenen System, wo die Offenheit für das kreative Wesen des Schöpferischen bejaht wird.
* Gemälde von Ursula Güdelhöfer

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