(nicht) können

Innerhalb der Erkenntnis, dass alles, in was wir uns bewegen, schon die erste und letzte Aufführung ist, sind das Ausprobieren und Praktizieren durchaus hilfreich, um weitere Richtlinien in Bewegung zu setzen. Man probiert ja nicht nur d a s aus, was man nach eigener Einschätzung können könnte, sondern probiert ebenfalls aus, was man eben nicht kann. Man wird dann entweder nicht auf dem Hochseil tanzen, oder doch im Wald joggen gehen, ganz, wie es sich herausstellt, für was man geeignet ist, oder für was nicht. In den Beziehungen scheint sich das Potential des Könnens auf denkbar komplexeste Art und Weise zu enthüllen, und selbst wenn Können von etwas auf Können von etwas anderem trifft, oder gar auf ähnliches Können, geht es meist nicht reibungslos ab. Auf den künstlichen Theaterbühnen muss immer Reibung im Mittelpunkt stehen, es geht auch nicht immer gut aus, oft stirbt jemand, wie im nackten Leben, an den Folgen von leise oder laut getroffenen Entscheidungen. Es gibt einerseits schwere Bestrafung für Menschenrechtsverletzungen, andrerseits gibt es Medaillen für ähnliche Delikte, zum Beispiel im Dienste des Vaterlandes. Worte verlieren ihre Anziehungskraft, weil ihr ursprüngliches Können versiegt ist. Ganze Sprachen verschwinden in der Bedeutungslosigkeit. Selbstverständlich spielen auch die Befindlichkeiten immer eine größere Rolle, als man gerne denkt, und nicht jeden Tag kann der faire Zeuge oder die faire Zeugin den Oberflächenstaub persönlicher Emotionen wegpusten, als sei er, der Staub, ein Nichts, mit dem man die Tiefe des dritten Aktes kreiren kann, oder gar neu schöpfen. Da hebt sich mein Kopf und sein Inhalt wendet sich den Grünflächen zu, auf denen und aus denen heraus ungeheuer mächtige Dinge entstehen, und plötzlich leuchtet es überall, und man kann’s kaum glauben, dass es tatsächlich mal nicht regnet, während in Indien schon die Ventilatoren brummen. Wie, um Himmels Willen, kann man dem Ganzen gerecht werden. Man kann nicht.

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