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Gottes Auge im Kaffeeglas
So, das ist jetzt auch vorübergegangen (this, too, shall pass), und es trug eine auffallende Stille in sich. Aber vielleicht nur da, wo sich keine Verwandten tummeln, oder weil ein Großteil des Landes sich aufgemacht hat an die Weltstrände zum Sonnentanken, wer will’s als willkommene Idee verwerfen. Die Problemherde eskalieren vor sich hin, während das kollektive Kopfzerbrechen seine Funktionsfähigkeit einbüßt. Das Denken an sich hat ja nichts mit Sollen oder Müssen zu tun, bewahre. Es kann anregen zu Entscheidungen, die das Wohlergehen der Beteiligten im Blick haben.  Wenn dieser Blick jeoch entgleist und sich auf einmal berechtigt fühlt, das Leben der Anderen auszulöschen, dann zieht sich das Denken ins Darknet zurück und wühlt und pöbelt dort hemmungslos vor sich hin. Jeder Mensch weiß, dass Selbstkontrolle ein Teil des Spiels ist, denn immer geht es auch um die Anderen, die ein Schutzschirm sind für unsere Schwächeanfälle, damit wir nicht ausrasten und den Durchblick gänzlich verlieren. Dabei ringen wir vor allem in finsteren Zeiten wie dieser um innere Stabilität, denn die geleimten Stühle der Autokraten knirschen in den Fugen, und da die Herren nicht abtreten wollen, wird es gefährlich. Hier und da wird das Erscheinen des Messiah erwartet, aber noch gibt es nirgendwo Kunde von Einem oder gar Einer, deren Güte und Liebe die Weltatmosphäre durchdringt, sodass Speere und Lanzen und Drohnen freiwillig gesenkt werden und der Wille zur Ausrottung als Irrsinn erkannt wird. Deswegen tut Stille gut, denn das Auge erfährt Raum und Freiheit, sich auf sich selbst zu richten. Hier tauchen wie von selbst die Fragen auf, die immer mal wieder aufs Neue beantwortet werden können, denn schließlich lebt man, ob man will oder nicht, im Wandel der Dinge. Da bietet es sich doch förmlich an, schöpferisch tätig zu sein, und die inneren Kräfte zu erkennen und auszuloten. Zeit, um Verantwortung zu übernehmen für die Freiheit, in der wir (z.B. in Deutschland) noch immer leben, und solange man es noch so nennen und beanspruchen kann, das schwerwiegende, großartige Wort: Freiheit.

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