Blätter fallen

Die Blätter fallen, kein Zweifel. Die Tage, an denen wir ankommen, sind ungewiss, und gänzlich ungewiss ist auch der Tag, an dem wir gehen, die Stunde, die Minute, die Sekunde. Wenn Dichter:innen an Zypressen denken, oder an das Tor, wenn es sich ins Nicht-Wissen öffnet, als wer, als was, und wie werden wir dem Unbekannten gegenüber stehen. Die Relativität der Zeitspanne wird einem klar, was nur durch Anwesenheit zu lösen ist. Anwesenheit ist ein tiefes Wort. Wenn sie erscheint, die Anwesenheit, so werden Dinge und Tiere und Menschen lebendig. Und obwohl es erfahrungsgemäß schwer ist, sich und einander zu verstehen, so ist es dann möglich. Auf einmal spürt man den Atemzug, er leitet und führt das Geschehen, oder „Unternehmen“ könnte man es auch nennen. Der Körper ist, solange der Atem durch ihn hindurchfließt, lebendig, auch wenn man den Begriff „lebendig“ vielleicht noch einmal neu bedenken muss. Es ist wie das Menschsein und das Menschlichsein, jede/r ist Mensch, aber nicht jede/r ist „menschlich“. Es muss ein verborgen unter Menschen lebendes Maß geben, an dem entlang sich Individuen  oder auch ganze Völker einigen oder aber entzweien können, auf jeden Fall sich bewusst oder unbewusst danach ausrichten. Eben, was man unter „menschlich sein“ versteht, oder nicht. Schicksalshaft wird es, wenn man dem Vernichtetwerden oder dem Vernichtungstrieb nicht ausweichen kann, und wer hat schon mal die Backe wirklich hingehalten, egal, (ihr Herren), wie schwächlich das Andere finden, oder ob es den Posten kostet. Und auf all den Feldern, auf denen der Tod sich bewegt, ist er nicht der Held der Unsterblichkeit, nein. Es sind die Spieler und Spielerinnen, die sich des Vorgangs bewusst sind, auf dem Weg durch den Tunnel ins Licht: also da, wo man sich selbst zurücklässt, um auf sich zuzugehen.

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