nachdenken


lebendig
Und da draußen tobt das Menschsein unaufhaltsam vor sich hin, obwohl man gerne vermuten möchte, dass  zwischendrin  Oasen des (verhältnismäßigen) Friedens sich auftun und gestaltet und mit klugen Mitteln konstruiert werden. Denn egal, wie lange wir alle leben werden, so ist das verfügbar Beste (wie auch immer man es definiert) immer gut genug. Auch ein Putin weiß, dass der gewaltsame und schäbige Tod von 20 000 getöteten, russischen Soldaten allein in Bachmut nicht als Glanzleistung beurteilt werden kann. Ich frage mich, warum man so gar nichts von den Klageliedern der 20 000 russischen Müttern zu hören bekommt, die inzwischen doch wissen müssten, dass da was gar nicht gut läuft. Wir wiederum wissen nichts von der Gehirnwäsche, die dort gewählt wird, oder von der Todesangst, die Menschen in das große Schweigen zwingt. Auch bei uns sind Generationen in diesem Schweigen versunken, und sicherlich ist es der digitalen Revolution zu verdanken, dass nun das große Plappern möglich geworden ist. Und wenn man’s bedenkt, müsste dieser Redefluss bzw. diese Redefreiheit zu gesundem, menschlichem Verhalten führen, aber vielleicht muss es sich erst einmal austoben, bis es wieder zu sich findet, nur wo ist „sich“ bei all dem geblieben. Die sich von selbst gestaltende Beweisführung gegen die Fähigkeit des Menschen, sich fürsorglich um seinen Planeten als einzigen Wohnort zu kümmern, ist deshalb so gefährlich, weil alles Geschehende gerne von uns als das „Normale“ bezeichnet wird, wo es doch aller kühlen Beobachtung entsprechend eher der Irrsinn ist, der hier mächtig waltet, und d a s oft genug an der Spitze der Kulturen. Und man kann (z.B.) an den amerikanischen Verhältnissen entlang sehr gut sehen, dass es (wiederum) einem einzigen Menschen-(Mann) gelungen ist zu beweisen, das angeblich mächtigste Land der Erde so stark zu vergiften, dass man das Ganze nur noch als Groteske bezeichnen kann. Kommt aber endlich aus den ebenfalls existierenden, intelligenten Welten heraus ein Gegendruck, so sieht man ein zähes Ringen, nur von extrem starkem Willen überhaupt durchführbar, und der Ausgang ist immer noch offen, auch für uns als Völker, die wir voneinander abhängig sind. Niemand weiß, ob man überhaupt noch vom „Siegen“ reden kann, und die Frage „Worum geht’s eigentlich“ ist an jedem Tisch brauchbar. Als meine Katze noch lebte und ich viele Nächte mit Mäusen umgehen lernte, die sie mir als Geschenk (wie ich von Katzenkennern hörte) darreichte, konnte ich so manche Maus auch lebendig fangen und ließ sie bis zum Morgen in einem luftigen Behälter mit ein bisschen Nahrung.  Manche von ihnen zogen sich sofort zurück und wirkten sterbebereit. Andere kämpften sich durch die Stunden hindurch in eine mögliche Freiheit, und waren ja dann auch frei, wenn ich sie ins Gras setzte. Was sagt mir das? Ich denk mal darüber nach.

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