elegant

Man konnte dann den Wind einer großen Ermüdung spüren. Der Eine wich aus in die Schutzräume dunkler Korridore, die Andere trug ihre Wortkargheit in die offenen Räumlichkeiten, wo sie, die Sprachkargheit, sich oft unauffällig an den Küsten der Gespräche aufhielt, ohne unnötiges Aufsehen zu erregen. Man muss bedenken, dass den meisten Menschen nun ihre Einkaufslust vermasselt wird, denn wir wissen nicht, wie lange uns solche Luxuszustände noch möglich sind: kaufen, was man nicht braucht. Man kann unendlich vieles brauchen, denn überall, wo man etwas öffnet, kommt etwas heraus. Oder kommt das Ich heraus und denkt, was es noch alles haben kann. Dabei hängt an so vielem eine lange, düstere Geschichte, und man hat in dieser kostbaren Daseinskürze keine Zeit für alle Geschichten. Wo etwas herkommt,und wer sein oder ihr Leben opfern muss, damit es bei mir ankommt. Nun gibt es ein neues Gerücht im Rahmen dieses Habenwollens, sozusagen eine Gegenbewegung zu den subtilen Manipulationen der Medien, die einem bieten, was man angeblich unbedingt möchte, dabei jedoch wenig Zeit bleibt um herauszufinden, was das ist. Das neue Gerücht gibt es also, dass sehr viele (auf jeden Fall mehr als früher) Menschen auf einmal wissen möchten, wer sie sind. Das ist vermutlich der Verwirrung zu verdanken, dass das immense Angebot des Wünschenswerten zu der Illusion führt, dass es habbar sei und man sich nur dafür entscheiden müsste. Aber für was entscheiden. So will man sich kennen lernen und muss herausfinden, wie man das macht. Die energetische Kehrtwende, die sich hier als Resonanzkörper meldet, bringt mich auf verblüffend einfache Weise in meine eigene Richtung. Nein, es ist nicht mehr die egoische Selbstbedröppelung, als könnte das Ichsein gar nicht infrage gestellt werden, sondern es ist der Schock des Erwachens. Wie, ich bin ständig in meiner Gesellschaft und kenne mich gar nicht. Denn wenn ich mich frage, wo etwas in mir herkommt, weiß ich es gar nicht. Aber wenn ich nicht weiß, wo es herkommt, kann ich mich dem Ungewissen gar nicht überlassen, denn ich kenne meine Kräfte gar nicht, und wie sie zu schulen und zu nutzen sind, damit, wenn die Prüfungen kommen und dann die Meisterprüfungen, ich nicht in Bann gerate mit mir selbst und meinen Vorstellungen. Das kann in jedem Supermarkt passieren oder an einem windstillen Ort, wo die Begegnung mit mir etwas in mir auslöst, und was es warum auslöst und schön, dass ich es nun heraustüfteln kann: Wer ich bin und was ich hier mache, und wie das alles auf mich zugeschnitten scheint, wenn ich es mit Wachheit observiere.  Und wie gut es sich anfühlt, wenn es passt, so sterblich einerseits und doch so elegant wie ein Armani Jacket.

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