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Ah! Der Regen! Was für ein willkommener Gast, sich ab und zu kühlend über die dürren Waldbäume ergießend, und setzt der verfrühten sommerlichen Hitze eine Bremse. Ein Moment Erholung von der überbordenden Fülle des Grüns und dem Ausbruch der Blütenprachten. Und fast möchte man meinen, dass in die wilden Bewegungen der Zungen etwas Ruhe gekommen ist, doch wieviel Prozent von Gleichgültigkeit, oder dem Sog des als normal Empfundenen, oder dem Erlöschen überforderter Synapsen undsoweiter dabei im Spiel ist, wer könnte es je eindeutig erfahren. Und was machen wir, wenn unser Denk-und Handlungsraum noch weitgehend geöffnet ist? Wir machen, was wir für wesentlich halten, oder machen wir das nicht. Wenn Verluste des Selbstverständlichen drohen, verändert sich der Blick. Und manchmal schleicht sich in ihn eine Sanftmut ein und streift hin über die mühelos und frei gespendeten Geschenke, und dann wieder bündelt er, der Blick, alle vorhandenen Kräfte, und regungslos spürt man die Kälte der Schwertschneide und zieht sich zurück in das Eremit*innen-Gehäuse, wo es, das Schwert, dann am Nagel hängt. Nachbarn und Nachbarinnen sterben in sinnlosem Gemetzel, viele verlieren ihre Welt auf andere Weise. Solange man noch da ist, ist man gefordert im Umgang mit dem Angebot, das man für sich selbst entworfen hat. Oder habe ich alles Mögliche abgeladen auf andere Schultern, sodass sie jetzt tragen müssen, was ich verursacht habe, so als hätte ich ein Anrecht auf ihre Beteiligung, das Mitspielen also in meiner Story. (?) Und doch ist das auch wahr, dass wir miteinander im Spiel sind, im Drama, im Epos, in der Komödie, in der Tragödie. Spricht man dem Menschen ein Recht zu auf Script-Beteiligung, muss es den Raum dafür geben, um agieren zu können als der oder die man gegenwärtig ist beim Ausleben unserer Geschichten. Denn das ist es doch, was wir erleben: Geschichten und Geschichten und nochmal Geschichten. Gibt es einen Ausgang (?), oder eben den Ort einer großen, entspannten Stille (?), wo das, was ich nicht bin, sich klären kann, und das, was ich bin, sich zeigen, ohne dass eine Hand gleich den Kleiderschrank öffnet und die passende Kostümierung wählen muss für den nächsten Auftritt. Doch wenn Meinungsterror vorherrscht und Entgrenzungstaktik, kann man vielleicht auf neue Wege sinnen  für sich und mit den Anderen, denn neu ist ja immer der oder diejenige, die wir in einer bestimmten Zeit leben. Und wenn wir nicht beteiligt sind mit uns, dann sieht die Welt alt aus, und Helfer*innen singen ihr Kinderlieder zu, so als könnte sie nur noch ein Ort für Torheiten sein, auf dem sich das tödliche  „Immer“ breit macht. Meist landen die todlosen Weisheiten irgendwann in Schatullen, für die der Schlüssel verlorengeht. Und doch gibt es keinen Zeitpunkt, an dem es nicht förderlich ist, sich um sie zu kümmern. Es ist ja nur Staub, der entfernt werden muss aus den eigenen Kanälen. In letzter Konsequenz kann niemand einen hindern zu erkennen, für was man geeignet ist. Denn wer sollte das sein?

 

 

 


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