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Klimagipfelkatastrophendilemma
Dieses Video wurde mir aus Indien von Shivanis Facebook account zugepielt, zu dem ich willentlich keinen Zugang habe, und so wurde es von Smartphone zu Smartphone übertragen und leidet darunter ein bisschen, wobei die Aussagekraft der Performance nicht zu leugnen ist. Einerseits war es schwer,  gegen die tagelangen Bemühungen in Glasgow eine Gleichgültigkeit zu generieren, andrerseits merke ich immer wieder, dass mich das Klimawunschwandelvokabular ziemlich nervt, ja warum. Ich denke, ich habe hier, ohne es genauer zu bemerken, einen Strohhalm losgelassen, oder besser hat der Strohhalm sich von mir losgelöst, weil ich gar keinen Halt bei ihm suchte, und für flüchtiges Haltgeben ist der Strohhalm ja berühmt. Da aber große, epische Erfahrungsstränge uns stets bemerkt oder unbemerkt begleiten, so hat dieser ganz gewisse Ermüdungsstrang vermutlich etwas damit zu tun, dass ich keine zwanzig Jahre oder gar weniger mehr bin, obwohl mein Mitgefühl auch ohne Kinder und Enkel aktiviert werden kann. Denn so langsam verstummen die hartnäckigen Behauptungen, es sei schon immer so gewesen wie jetzt, als wenn das überhaupt sein könnte. Nein, es ist eine an allen geistigen und körperlichen Abgründen taumelnde Welt, auf der eine Menge Menschen auf einmal einsam vor ihren Spiegeln stehen und sich fragen, wen sie da sehen, und was auf einmal aus den Plänen geworden ist, deren sich diese Doppelgängerfigur dort im Blickfeld so sicher war. Dass die Lebensgestaltung, um die man gerungen hat, auf einmal ins Wanken und Schwanken geraten kann, der Kaufdrang gedämpft, die potentiellen Weihnachtsgeschenke im Ladestau, alles sich verzögert und durch sich selbst beklemmt, und diese pure Freude an der Gewohnheit unterbrochen wird durch Unwiderrufliches, so ist es. Dann wiederum reicht auch ein BlaBlaBla nicht aus, denn was soll man tun als sich weiterhin bemühen, den eigenen Faden im Auge zu behalten und zu beachten, dass auch mit anderen schön Gewebtes zustande kommt. Es wäre ja auch wahnwitzig, zum Beispiel die auf dem Video gezeigten Herren für fähig zu halten, ihre persönlichen Interessen zum Wohle ihres Volkes zurückzustellen, so, als würden sie diesen Impuls überhaupt kennen. Man weiß doch selbst bei aller guten Absicht, wie schwer es ist, eine als notwendig erachtete Veränderung im eigenen System erst einmal zuzulassen und dann um Wege zu ringen, diese Erkenntnisse auch umzusetzen. Ein bisschen einschränken, das weiß jeder passionierte Raucher oder Trinker, tut’s ja auch nicht, nein, schulen muss man sich (wenn man will), etwas, was einem nicht guttut, ganz und gar zu lassen. Und wenn ich zum Beispiel an die vielen prasselnden Feuer denke, an denen ich in Indien gesessen bin, wer wollte so etwas missen. Bis heute gibt es zwar kleine Heizkörper, deren Verbrauch sich eh keiner der unzähligen Armen leisten kann, aber immer noch keine anderen Heizsysteme als Holz und Holzkohle. Da versteht man das Zögern von Narendra Modi , der seine Pappenheimer nicht nur kennt, sondern selbst der ausbeuterischste der Pappenheimer ist und sich noch durch jedes unerträgliche Ausmaß an Skandal durchgelächelt hat. So denke ich, dass die Not noch anwachsen wird, bis sie den Menschheitshals erreicht. Das kann dauern, und sicher werden auch die heutigen Enkel ihre Abenteuer erleben. Es ist ja erst fünf nach zwölf.

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