angebracht

Öfters sieht man nun auf den Straßen gebrauchte Ausgaben des medizinischen Maskentypus‘ herumliegen, die Eintagsfliegen also des ernst genommenen Vorgangs, und es bleibt spannend bis unheimlich bis gleichgültig, ob sich das menschliche Verhalten, dem wir unterliegen, durch diese neue Selbstverständlichkeit merklich verändern wird. Natürlich sieht man in privatem Raum auch die Gesichtshälften unterhalb der Nasen, das kommt einem ja immer noch normal vor, „normal“ hier und zukünftig definiert nach eigenen Maßstäben, wobei die sich, wenn sie können, auch unter einander treffen können. Denn kennt man seinen Maßstab einigermaßen, kann man ihn, wenn man ihn unbedingt braucht, auch anlegen. Wo und wie legt man einen Maßstab an, ist auch eine gute Frage. Der Samstag eignet sich hervorragend für Fragen, die nicht hektisch nach einer Antwort suchen.Dieses Phänomen ist mir im Westen nach Jahren der Wahrnehmung irgendwann einmal aufgefallen, dass der Samstag nämlich eine besondere Note hat, irgendwie wie in Indien, wo ich wohnte, aber doch ganz anders. In Indien gibt es kein spezielles Sonntagsgefühl, alle Läden sind geöffnet wie alle anderen Tage auch. Der Samstag wird lediglich gefürchtet, weil man ihn mit dem Gott Shani besetzt hat, ein wilder Gott oder ein menschlicher Aspekt, den man bereitwillig in einen Gott hineingesteckt hat, damit man die Verantwortung für die innere Angst abschieben kann auf den oder die, die angeblich alles zum Besten des Menschen lösen, sodass man sich nicht weiter zu kümmern braucht oder einfach jammern und klagen darf, wenn das Schicksal es anders will, als man dachte. Im Westen ist kollektiver Einkaufstag am Samstag. Vielen leuchtet es ein, dass es samstags besser ist, eine Liste zu machen von dem, was abends und vor allem sonntags auf keinen Fall fehlen darf. Da steht man gerne 1 1/2 bis 2 Meter irgendwo rum und wartet, bis alle vollgepackten Wägen vor einem sich flink leeren, denn die Frauen und Männer an den Eingabemaschinen mutieren gekonnt in die Roboterebene, und wer weiß schon, wie sie sich fühlen, wenn sie zuhause ankommen. Gut, das wäre geklärt, wie wenig man wirklich von den anderen weiß. Oder von sich, diesbezüglich, und: does it matter? Nun bietet die maskierte Welt, in der wir uns im Außen alle bewegen, natürlich eine vorzügliche Gelegenheit,, die Frage nach der „dritten“ Maske („Die dritte Maske“, ein exzellenter Titel für einen Mystik-Thriller), also einerseits die Maske stofflicher Art, dann das Gesicht als Maske, und dann das, was dahinter lebt und wirkt und von dem kein andrer weiß, wie es bei einem selbst ist, und ob man da unmaskiert herumläuft oder sich aus dem Wege geht, weil man sich (zu Recht?) davor fürchtet, verführt zu werden von nackten Tatsachen, die keinerlei Maskierung mehr möglich machen, eine Vorstellung, die wiederum Freiheit vorgaukelt, wo keine ist. Auch dort in den Innenräumen können ja an einem schlichten Holznagel ein paar Masken herumhängen, die man bei Bedarf einfach  oder der Einfachheit halber überstülpt und sich dadurch weder selbst noch andere schädigt. Das zumindest ist zur Zeit durchaus möglich, wenn nicht angebracht.

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