Pssst! Ab heute wird Phase II eingeläutet. Jede/r kann ja so viele Phasen haben, wie sie oder er möchte. Für mich also läutet Phase II ein, wenn dieser planetarische Dampfer, auf dem wir seit Wochen mitsinnieren, an einem unbekannten Hafen Anker wirft. Eigentlich soll gar nicht angehalten werden, sondern das bisher Angehaltene einen Nu lang zutieft wahrgenommen und gleichzeitig reflektiert: Wie der bis dato unbekannte Strahl sich des Erdballs bemächtigte und ja immer noch bemächtigt, ob nun als Schicksalsstrahl oder als Erkenntnisantrieb, oder als Zeitraumgeschenk, ob als ans Licht getretene Helferseelen, oder als Beatmungsgerät oder als im Dunkel des unmenschlichen Treibens Ausharrende, für die jede Wahlmöglichkeit zerstört wurde. Sicher ist, dass Phase I nie vergessen werden wird. Gut, dass es kein Krieg war und ist, obwohl das Virus Coronafeld auch als Kampfarena gesehen wird, und doch war und ist es eingebettet in Empfehlungen und beschränkt auf Maßnahmen und Vorschläge, die letztendlich einzusehen sind, solange man sich noch dagegen wehren kann und das Tragen von Smartphones nicht Pflicht wird, damit man jederzeit geortet werden kann. Es gibt ja nicht nur ein Lichtnetz von Helfern, sondern es gibt auch dunkle Fischer, die nach ihresgleichen suchen und ins Netz nehmen. Und was auch auffiel in Phase I ist, dass unser Blick über den ganzen Planeten streifen konnte, und überall, wo wir waren, wusste keiner etwas besser als der andere über diese Welle, die auf uns zukam und uns erreichte und das Ganze ins Stocken brachte. Ob das jetzt aus dem Fleischmarkt von Wuhan kam, oder eine Art kosmischer Humor seinen Auftritt hatte, wen kümmert’s, denn wir werden es alle zu verstehen suchen, aber wir werden es nicht wissen. Das ist ja nie anders: wir sind dabei und wissen meistens nicht, was das wirklich heißt, also ein Mensch sein und, wenn gefragt, was das ist, zögern müssen, weil es so einfach klingt, was man ist, aber dann wird es mit jedem Millimeter komplexer. Und viele sind überfordert und schrecken zurück vor der Wanderschaft und widmen sich anderen Dingen. Für mich persönlich war Phase I sehr gut. Ich hatte Glück und musste nirgendwo anstehen. Dann belebte sich durch die Umstände eins meiner deutschen Lieblingsworte: gem e i n s a m, und wenn man das ‚einsam‘ im ‚gemeinsam‘ beglückt eingeatmet hat, kann man noch das ‚gem‘ aus dem Englischen herholen und das Wort nun als Juwelensamen lesen oder auch als einsames Juwel. (Anm. des Wortfindungsamtes). Einsames Juwel würde sich für mich verbinden mit den vielen kreativen Outputs, die in dieser Zeit entstanden sind, und die eingeflossenen Comics und Comedians und Videos und Gedanken gehören auf jeden Fall zur hellen Seite des Lichtes. Ab heute wird nun die Maschine wieder voller in Gang geworfen, doch das Hineinlauschen wird noch eine Weile stattfinden können. Aber hallo!, die Stille! Die leeren Autobahnen, der Himmel ohne Giftstreifen. Die Dankbarkeit, unter keinem Diktator zu leben, auch wenn einiges zu beanstanden ist, wir aber beharrlich sein können in unserer Richtung.
Auf dem Corona Dampfer, der vor Anker liegt im Irgendwo, wird der Kurswechsel besprochen. Daher kam im gut besuchten Workshop der Gedanke auf, jede/r möge sich einen Kurswechsel basteln.