wirklich

Unter meinen Büchern gibt es eins mit dem Titel „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“, das ich mal lesen wollte, es aber nie dazu kam. Die Tatsache, dass Menschen über so ziemlich alles nachgrübeln und wohlgeordnet in Büchern zur Sprache bringen, heißt nicht, dass man selbst dann durch das Lesen  Wesentliches darüber weiß, obwohl man in den Anfängen des Lebens eine Menge Stoff durch den Denkapparat ziehen lassen muss, bevor man eines Tages eine gute Auswahl für sich selbst trifft. Vor allem auch an einem Bücherregal entlangwandernd kann man etwas von sich verstehen oder gibt preis, wessen Geistes Kind man ist, was wiederum nicht so leicht zu erfassen ist, da es mehr von der Verdauung des Stoffes abhängt und der Art des Umgangs damit über den Buchrand hinaus. Man könnte nicht nur alle Bibliotheken der Welt, sondern die Welt an sich (als Quelle der Bibliotheken bzw ihrer Bücherinhalte ) erfahren als ein gigantisches, niemals ruhendes GrüblerInnen-Netz, alle und alles beschäftigt mit dem täglichen Umgang des als Wirklichkeit Empfundenen, jedes Wesen aus der eigenen Erlebniswelt heraus den Verbindungen nachgehend oder sie erschaffend, die diese Wirklichkeit enthüllt und sie für den jeweiligen Spieler als sinnhaft erscheinen lässt. Vermutlich gibt es diese Wirklichkeit, die permanent neu erschaffen wird, gar nicht als einen stabilen Faktor, sondern das Fluidum des ganzen Dahinwebens ist ja vielleicht ihr ganz spezieller Reiz. Nämlich, dass es nur darum gehen könnte, dass die Spieler sich selbst erfahren und das Maß ihrer Wirkung auf der Leinwand des Vorgefundenen. Andrerseits ist es notwendig, dem, auf was man trifft, eine gewisse Realität zuzumuten, nicht, dass sie von einem abhängig wäre. Wo mein Geist manchmal fast unwillkürlich strauchelt, ist da, wo mich in Momenten ein solch ungeheurer Wind der Freiheit anweht, der mich verstehen lässt, warum Menschen die Freiheit fürchten, die ja auch meistens von unseren Ängsten verschleiert wird, oder die auch gerne persönlich oder politisch oder spirituell zur Verschleierung benutzt wird. Doch was verbirgt sich hinter den Schleiern. Oder „Schleier“ ist nur ein anderes Wort für „Zwiebel“. Immer wieder verbirgt sich hinter dem scheinbar Wirklichkeiten eine weitere Wirklichkeit, bis der nächste Schleier auftaucht oder fällt. Wie viele Schleier es wirklich gibt, kann man nur auf dem Weg erfahren. Vielleicht gibt es gar keine Bücher darüber, nur Andeutungen, die den Wolken gleichen.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert