deichseln

Das ist der Wolf, der sich als Schatten mit dem Hund bewegt. Das Gleichnis, das sich hier mit dem Menschen aufdrängt, lasse ich jetzt lieber, obwohl es ein interessanter Gedanke ist, das Unterbewusstsein als ein Tier zu verstehen, das als Schatten mitzieht, bis man Licht in die Kammer bringt und wow!, das bin ja ich! rufen kann mit der angebrachten Freude und dem notwendigen Schrecken. Auch die uns durch Forscher vermittelte, hohe Prozentzahl, die man zwischen Mensch und Affe in der DNA gefunden hat, fand ich nie sehr beeindruckend oder überzeugend, da es lediglich auf körperliche Fakten hinweist, während man in der Möglichkeit des Bewusstseins doch gravierende Unterschiede akzeptieren muss. Auch was die Zeit betrifft, so sind wir wieder an einer dieser Schnittstellen, wo möglichst Vieles neu zu bedenken ist. Wenn man manchmal z.B. über eine Statistik stolpert, die einem klar macht, dass es auf der Welt immer mehr Menschen gibt, die chemische Substanzen, ob als Medizin oder Droge, in sich hineinwerfen, sagt es einem genau so viel oder so wenig wie das Sterben der Wale oder der Kühe an der Plastikmasse, die nicht mehr einzudämmen ist. Auch will man sich nicht einreihen in den Wettlauf apokalyptischer Visionen, die in letzter Konsequenz alle auf eine einzige Tatsache hinweisen, die zu erkennen jederzeit förderlich ist: die Zeit ist kostbar und ständig am Verrinnen. Wie will ich sie gestalten, und wie viel Bewegungsraum habe ich mir dafür geschaffen. Auch das „Gott deichselt alles“ der Inder kann ich nicht mehr hören. Es gibt Ausnahmen, eine davon habe ich gestern schon erwähnt in der Person von Laxmi Kant. Er schiebt auch alles, was er ist, auf Gott. Aber die Gnade, in der er lebt, eine Art Licht der Dankbarheit und Bescheidenheit, das ihn umgibt, zeigt, dass er sein Ich tatsächlich abgegeben hat. „Gott hat mir alles gegeben und mehr, viel mehr“, hat er heute gesagt. Das ist m.E. der einzige Weg, der es möglich macht, „Gott“ als eine Instanz zu benutzen, die einem ermöglicht, das Ich weiter zu transportieren an einen Ort, den man für verlässlich hält. Aber wer kann das schon? Laxmi Kant ist simpel, sehr simpel, doch man kann genau deswegen sehr gut sehen, wie das, was er ist, das Sein adelt. Vielleicht prägen wir auch ständig unsere eigenen Kreisläufe, und alle werden oder sind, was sie glauben, wodurch sich die Welt vor unseren Augen (nur für uns) auf diese Weise umsetzt. Das Konzept von „Maya“, dem illusionären Gewebe des jeweils Daseienden, ist tief, und es ist spannend und abenteuerlich, es als empfundene Realität zuzulassen, vor allem, um zu erkennen, dass ich am Steuer meines eigenen Nachens sitze, auch mal Surfboard, sure, auch mal Raumschiff, und mal Körper, in dem die Archive lagern, und wo man  das Zeug findet, das man braucht, um das Lebendige nicht unnötig zu beschweren. Da vorne am Tunnel wartet, wie lange auch immer es einem vorkommen mag: der Abschied von allem, was einem möglich erschien und liebens-und lebenswert.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert