Racky

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In der Tat gibt es viele Arten und Weisen und Möglichkeiten und Wege zu lieben, und sicherlich hat es ganz viel damit zu tun, dass die eigene Flamme im Herzen durch Menschen entfacht wird oder erweitert oder ermutigt, die Grenzen des eigenen Ich-Gefühls zu dehnen, womöglich ganz weit über einen Tellerrand hinaus, der meistens auf eine (oft auch berechtigte) Angst hinweist, zB sich bedroht zu fühlen durch fordernde Bedürfnisse eines anderen Menschen usw… denn wer hätte nicht darüber nachgedacht und vielleicht auch das Glück gehabt, unterscheiden zu lernen zwischen dem einen, was es ist, und dem anderen, was es eher nicht sein kann. Mit Racky, Tochter einer Frau aus Guinea, mit der ich befreundet bin, verbindet mich nun etwas (für mich) ganz und gar Mysteriöses, nämlich die Erfahrung der Liebe  mit Lauten und Tönen, aber nicht mit Worten. Racky ist 10 Monate alt und eine Persönlichkeit. Ihre Mutter strahlt die ganze Macht und Würde eines Stammes aus, von dem sie allerdings vertrieben wurde, da sie trotz ihres begonnenen Studiums an der Universität von ihrem eigenen familiären Umkreis nicht als vollwertige Frau anerkannt wurde, da sie sich weigerte, beschnitten zu werden. Ich erlebe durchaus als eigene Freude, dass hier mit Racky nun eine weitere Frau ins Leben tritt, die diese Verstümmelung nicht mehr hinnehmen wird und muss. Aber zurück zum Mysterium des Sprachlosen, denn gestern habe ich mit Racky ein paar Stunden alleine verbracht, da ihre Mutter Dinge zu erledigen hatte, und wir wollten sehen, ob es schon möglich ist für das Kind, in einem fremden Haus furchtlos die Zeit zu verbringen. Das ist zum Glück sehr gut und mühelos gelungen. Das ganz und gar Wunderbare an diesem Erleben war aber diese Kommunikation zwischen uns, diese Wachheit und Freude aneinander, dieses selige Singen im Nichts, mit einer Sprache, die noch keine Trennung hervorruft, und einem Gesang, der die Dinge noch nicht beim Namen nennt. Das muss es sein, dachte ich, was die Weisen meinen mit „werdet wie die Kinder“, denn ich spürte ein Licht auftauchen in mir, so als hätte sich mir auf einmal d i e Sphäre aufgetan, die uns vor allem im Westen  so fremd scheint….(?) Daher mein eigener Rat, basierend auf meiner Erfahrung: mal eine Weile total entspannt rumhängen mit eigenen Kindern oder denen der Anderen, und genießen mit heller Klarsicht, dass hier freie Teilnahme am Wunder vollkommen gewährleistet ist.


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