K.-Wandel

Von mir aus kann das Bild zum Beispiel eine Einstellung zum Klima ausdrücken. Es hilft ja nicht viel, wenn man bestürzt auf brennende Flächen starrt, vor denen Menschen in anderen Ländern fliehen, oder wie sie mit Booten von ihren Dächern weggerettet werden, aber es ist auch nicht so, dass einem automatisch alles selbst vom Leibe bleibt. Und obwohl man ungern zu der Gruppe gehören möchte, die das Wetter als Hauptthema ihrer Gespräche bemüht, ist auch ziemlich eindeutig, dass vieles vom Wetter abhängt. Manche sagen, es war schon immer so, andere, es war noch nie so. Da weder der Eine noch der Andere recht haben kann, muss man sich auch hier aufraffen, um eigene Wahrnehmungen zu bedenken. Während es gestern einmal durch die Dürre getröpfelt hat und man leider keinen Regengott kannte, den man hätte feiern können für das freigegebene Nass, so drohen nun die Experten mit der Sintflut und riesengroßen Hagelkörnern. Wo bitte findet das statt? Man weiß es nicht so genau, bzw. so weit ist man noch nicht mit den Messungen, dass man voraussagen kann, wo und wann genau die Eiseier einschlagen werden. Ich denke an unsere schrägen Fenster im Dachbodengeschoss, nein!, eben kein Geschoss, man muss vorsichtig sein mit den Worten, denn sie haben Wirkung. Man dankt ein bisschen vor sich hin, dass man an einem Hügel wohnt, wo man öfters die Massen schon hat hinunterströmen sehen. Ach ja, nicht vergessen, die Computer vom Stecker zu nehmen, das habe ich mir beim ersten Donner schon angewöhnt, da im Bekanntenkreis der Blitz schon in die Maschine eingeschlagen hat. Wenn so etwas wahrlich Furchterregendes wie in Siegburg passiert, denkt man auch schon mal (wieder) über das visionierte Täschchen nach, in dem die Dinge sind, die man auf keinen Fall zurücklassen wollte, ja, was wäre das denn? Außer den Ausweisen, dem Autoschlüssel, dem Smartphone und dem verfügbaren Geld. Das lohnt sich doch rein gedanklich mal zur Unterhaltung, während sich draußen noch keinerlei Spur des heranrasensollenden Orkans zeigt. Wo ist denn eigentlich die Katze? Wo wird sie sein, wenn es hagelt. Schafft sie es bis zum Haus, bevor ich hier, in guter Gesellschaft, nervös herumsitze, so als wüssten die Raubtiere nicht, sich in der Natur zu behaupten. Sie wissen nichts von einem Wetterexperten, der sie vorwarnt, sie erleben das ganze Spiel direkt und ohne Vorwarnung. Aber es gibt ja immer auch intuitive Vorwarnung, auf die man durchaus hören sollte. Oder durchaus mal nüchtern die potentiellen Szenarien bedenken, nur um zu merken, dass sie gar nicht bedacht werden können, was wiederum dazu führt, dass ein grundsätzlich wacher und aufmerksamer Zustand in jeglicher klimatischen Lage vermutlich am hilfreichsten ist. Irgendwo schmilzt es massiv vor sich hin, woanders prallen unvorstellbar mächtige Platten aneinander oder schieben sich übereinander, und überall auf dem Planeten wird durchgegrübelt, wie das alles zusammenhängt und sich gegenseitig verursacht, bis das nicht mehr Aufhaltbare die Richtung weist, der sich alle unterordnen müssen. War es schon jemals aufzuhalten, was auf uns zukommt und unsere Aufmerksamkeit beansprucht? So als käme es letztendlich nur darauf an, wie wir selbst es handhaben, denn es ist doch vor allem diese Handhabung des Aufgetauchten, die unser Wesen prägt und uns alle unterscheidet, obwohl derselbe Regen auf uns fällt.

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