Erdling

Die Überschrift mit der Frage „Sind Erdlinge allein?“ stand in der Times und gefiel mir einfach so als unabhängige Frage, auch wenn der Kontext, nämlich, ob wir im All „allein „sind oder nicht, hier Teil einer globalen Umfrage war. Das kann einen ja in der Tat in bestimmten Stimmungen seltsam anmuten, dass wir vielleicht hier im Sternen-und Planetentheater die Hauptrolle spielen, wenn man es so sehen will, und dass bisher jeder Wunsch nach Auftritten von unterhaltsamen Aliens, vor allem wegen ihrer Außerirdischkeit, unbeantwortet geblieben ist. Allein unter Billionen ErdherumwuslerInnen also? Die Inder haben ein beliebtes Sprichwort, „akela ana, akela jana“, heißt: allein kommen, allein gehen. Aber selbst das ist ja sehr unterschiedlich, und auch, wie man „alleine“ auffasst. Und selbst wenn Anfang und Ende alleine zu bewältigen wären, gibt es in der Mitte ein langes Stück, wo nix alleine ist, vielleicht in einem erschaffenen Freiraum ein Denken, das sich selbst schult. Oder zum Beispiel mein Alleinsein hier ist irgendwie vollkommen eingebettet in das gesellschaftliche Leben der Anderen. Es hat nur einen riesigen Freiraum, weil ich diesen bestimmten Weg gewählt habe, mich allein mit Anderen darin aufzuhalten. Auch der Tag, wo immer er sich gleichen mag, birgt  die kreative Mühe, ihn allein und mit Anderen zu gestalten, damit das allgemeine Ungestörtsein erhalten werden kann, zumindest im möglichen Maß. Ich frage mich natürlich auch zur Zeit manchmal, ob ich wirklich schon gelandet bin, was vielleicht darauf hinweist, dass ich mich noch auf dem Surfboard befinde? Wie wir wissen, wurde auch der Silver Surfer müde, auf der Erde einen Trenchcoat zu tragen, damit seine Seltsamkeit nicht so zum Vorschein kommt. Außerdem hat er Heimweh nach Zen-La, wo Shalabal auf ihn wartet. Ja, zurück zu uns, den Erdlingen, so allein? Wenn man einige Hindernisse bewältigt hat und noch am Leben ist, besinnt man sich auf das, was zu tun ist. Auf dem Mars? Auf dem Mond? Erdflüchtling werden? Nein! Ja, ich habe ein Surfboard, aber ich bin auch überzeugter Erdling. Was die Aliens betrifft, so habe ich hier viele getroffen und mich erfreut, vielleicht war ich auch erschreckt über die Vielzahl der Seltsamkeiten. Und dankbar natürlich. Wer hätte gedacht, dass mich mal so eine tiefe Dankbarkeit ergreift, dass ich hier dabei sein kann in meiner eigenen Zeit, mit meinem eigenen Ideenreichtum, meiner eigenen Gestaltungskraft. Dass die Gesetzmäßigkeiten doch zu erkennen sind in all dem Dickicht, dem Dschungel des Menschseins, dass eine Liebe aufgetaucht ist für die innere Ordnung des Wesens, eine Zurücknahme des Hungers, damit das Bild und die Orte des Aufenthaltes und die Menschen darin sind, was sie sind, und ich darin bin, wer ich bin.

Das Bild unter meiner Zeichnung zeigt die herausgeschnittene Überschrift auf einer Steinwand im Haus.

 


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