gute(r) Dinge

Man muss sie ja aufmerksam sehen und finden, die guten Dinge und Nachrichten, wie zum Beispiel auch dieses Bild mit der lagernden Kuh unter dem Banianbaum, so zeitlos wie ein altes Gemälde. Daneben hat jemand eine Statue hingesetzt, die ich mir dann näher angeschaut habe, s.o., immer wieder staunensbereit über ihre Formen und Inhalte,  soweit erkennbar.  Als ich sehe, dass die Figur 6 Gesichter hat, weiß ich, dass es nicht Brahma sein kann, denn der hat nur fünf. Es ist Karthik, höre ich, der Sohn von Surya Dev, der Sonne, weil hier die Sonne ein Gott ist, männlich, und das ändert auch an der weiblich erscheinenden Schminke nichts. Auf dem Weg habe ich Prithvi zum ersten Mal wieder gesehen, der junge Mann, der mit 5 Jahren einen Unfall hatte, bei dem er ein Bein verloren hat und nun herumsitzt, um Münzen für sich und seine Mutter zu sammeln. Er war gut drauf, weil jemand ihm ein künstliches Bein sponsert, ich halte die Daumen. Dann musste ich nochmal Daumen halten, weil mir Dipu, ein Brahmane, der nicht weit vor meinem Fenster seine Brahmanendienste anbietet, von großen Spannungen in der Familie erzählt, denn seinem Bruder und seiner Frau ist nach 9 Jahren Ehe (dankbarer Blick da hin, wo Gott vermutet wird), ein Zwillingspärchen beschert worden, gleich zwei Söhne (!), aber eine Frühgeburt, und sie bangen um das Leben des Einen, dem es nicht gut geht. Mit Daumen halten ist hier Segen geben gemeint, ich tue mein Bestes und habe tatsächlich heute früh an den kleinen Wurm gedacht mit dem tiefen Wunsch, er möge den Anderen nicht alleine zurücklassen. Vielleicht sollten sie die Beiden zusammenlegen, habe ich vorgeschlagen, weil es mal so eine Geschichte gab, wo eine Nachtschwester dem sterbenden Kleinen seinen Bruder dazugelegt hat in den Brutkasten, und er hat gelebt…..Und dann habe ich noch eine sehr schöne Geschichte zu erzählen, sozusagen die Fortsetzung der Liebesgeschichte, deren Zeugin ich (und viele andere) seit ein paar Jahren sein durfte, zwischen einem mächtigen Lemuren, einer silbrigen Affenart, die man gerne mit Hanumann, dem Affengott, abgleicht, und einer braunen, kleinen, weiblichen Äffin, die sich offensichtlich für ein Zusammenleben entschieden haben, wie auch immer es gekommen sein mag. Leztes Jahr war sie schwer am Schwanz verwundet und wird in dem Lemurenstamm nur widerwillig und angstbesetzt geduldet, denn die Braunen sind verhasst und haben auch mich letztes Jahr gebissen. Aberaberaber….was sehe ich hier entlangturnen, mitten in der silbrigen Meute: die braune Dame. Der Schwanz muss wohl abgefallen sein, aber auf ihrem Rücken turnte ein kleines Äffchen, ich war sprachlos vor Überraschung. Dann bin ich zu Mohan und habe ihn gefragt, ob er das mitbekommen hat. Ja klar, sagt er, sie sind immer noch zusammen, und sie hatte noch ein Kleines, das ist jetzt selbständig. Zwei Kinder hatten die Beiden miteinander! Ich hoffe, ich erhasche noch ein Bild von ihnen. Sie waren oft auf meiner Terrasse vorher, jetzt wohnen da zwei Katzen, vielleicht bleiben sie deshalb fern. So, das war nicht schlecht für einen Morgen, denn auch meine Wasserpumpe im Haus wurde durch die übliche hypnotische Penetranz, mit der man hier etwas geregelt bekommt, wieder repariert, eine sehr persönliche Freude, aber was ist schon „persönlich“. In einer ihrer Synapsenkammern machte sie sich eine kleine Notiz unter der Rubrik „evtl. Denkenswertes“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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