Hashtag

Was ich von dem hashtag „Me, too“ halte, wurde ich gefragt, und ich weiß natürlich davon und um was es geht, aber weder lese ich die Beiträge, noch habe ich zum Thema eine Haltung, die mir klar genug vorkommt, um sie auszudrücken. Klar finde ich es gut, dass Frauen, hier in geradezu politischer Formation, aussagen können über das ganz und gar Ungeklärte, das mit ihnen geschehen ist, und für das es nun, in neuen Kontexten, Lösungen braucht. Nun hat man nicht nur lange Zeiten zuschauen dürfen, wie der Mann, aus einer selbstgestylten Machtstellung heraus und körperlich oft wesentlich muskulöser als die Frau,  es also für normal hielt und in vielen Kulturen immer noch hält, dass die Frau ihm automatisch verpflichtet ist für sein körperliches Wohlergehen wie z.B.  die Herbeibringung der Schlappen oder die Entspannung oder Förderung sexueller Triebe, wenn er sie braucht. Man muss auch nicht immer zu den Geschädigten gehören, um mal wirklich empört zu werden. Empört,  „indignant“ im Englischen, wo das Wort ausdrückt, dass es hier um eine Verletzung der Würde geht. Dass jede als übergriffig empfundene Handlung ein Missbrauch ist, ist auch klar. Und wer wäre nicht schon mal durch die Missachtung oder Falschlesung persönlicher Signale in seiner oder ihrer Würde gekränkt worden. Manche sorgen sich ja auch um den Verlust eines erotischen Freiraums, in dem gerade die auf geheimnisvolle Weise erspürten Signale zum Genuss eines Beisammenseins führen können, aber nicht müssen. Und dann, wenn man woanders weiterdenkt, sieht man eigentlich an jeder Ecke nicht nur Widersprüche, sondern enorme Komplexitäten, die eigentlich nur die erste und letzte Konsequenz des Denkens zulassen, nämlich, dass ich auch hier für mich selbst klären muss, wie ich den Dingen begegne, die nicht für mich sind. Das Verheerende an diesem Thema ist auch, dass sich Menschen überhaupt nicht bewusst darüber sind, was sie in anderen Leben anrichten. Das kennen wir doch selbst von den falschen Tönen, die aus unserem Mund kommen konnten und ihre zerstörerische Wirkung entfalten. Und die Körper selbst werden so vielschichtig als Signale eingesetzt, dass Missverständnisse und Misshaltungen geradezu vorprogrammiert sind. Und gleich sind wir wieder im internationalen Zuchtprogramm, innerhalb dessen sich Männer berechtigt fühlen, die Seinsweise der Frauen anzuprangern, so als dürfte sie nicht für sich selbst so aussehen, wie sie möchte, ohne den Zuchtbullen aus ihm herauszulocken. Dann gibt es die vielen Männer, die nicht so sind, gesegnet seid ihr, macht den Mund auf. Aber natürlich sucht man auch als Frau nach den Frauen, die sichtbar machen können, welche Optionen sich im Freiraum des Geistes zeigen, die von der männlichen Weltgestaltung nicht mehr abhängig sind. Und Gleichberechtigung kann auch nicht wirklich gegeben werden. Man muss darüber nachdenken und verstehen, was es für einen ist. Wer soll berechtigen, was und wer ich bin? Und noch hat keiner dem Anderen die Erwachungsspritze setzen können. Da die schlimmen Dinge noch immer geschehen, muss ich mich als Planeteneinheimische auch um Vorbeugungen kümmern. Klare Signale erlernen. Jetzt , wo die Dinge ans Tageslicht kommen, kann man sich auf die eigene Lage beziehen. Entscheidungen treffen. Verantwortung übernehmen für das eigene Bewusstsein und ein tieferes Erwachen, ja, der eigenen subtilen Wahrnehmung gegenüber dem, was mir nicht guttut. Wollen und auch können.

 


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