ich un dich

Man kann sich einen Glückskäfer nennen, wenn es stetig regnet, wo eigentlich Sonne erwartet wird, und es gibt trotzdem nichts zu klagen, denn man steht weder im Stau auf der Autobahn, noch lebt man in räumlicher Einengung und kann sich mal wieder den Archiven widmen, die überall um einen herum lauern, obwohl man auch in der Bereitschaft schwebt, sie mal allesamt aufzulösen. Wie! Dat Janze auflösen!? Doch erst nochmal hinschauen, was man da alles so an Schätzen hat. Und beim Finden eines wunderbaren Satzes über die Liebe denkt es: ja wo ist denn meine Sammlung von Zeitungsüberschriften mit dem Wort „Liebe“ drin, die ich mal hatte, ziemlich viele davon, so 200, die können doch nicht einfach verschwinden! Kurz konzentriert und hocherfreut am entsprechenden Ort gefunden. Diese drei kleinen Einblicke oben bei den Bildern sind heute mein Beitrag zu dem riesigen Thema. Der Textausschnitt ganz links ist von Krishnamurti, in der Mitte eine Wortfügung, die sich mir mal enthüllt hat, und rechts ein kläglicher Ausschnitt meiner prächtigen Sammlung mit Sätzen, in denen die Liebe vielfältig, wie sie nun mal ist, besprochen wird. Es ist ja nicht so, als hätte ich mich nicht selbst schon in den Hochofen des Wortgewühls geworfen, um dem sich ständig im Unsagbaren der Liebe sich entwickelnden Wort mein eigenes hinzuzufügen. Doch heute möchte ich den Raum einerseits an den erwähnten wunderbaren Satz weitergeben, über dessen Freude mir noch eine Satzsequenz einfiel über die Liebe, und diese Sätze haben mich immer wieder begleitet und sind von solcher Präzision, dass ich immer wieder nachschauen musste, wie genau sie geformt sind, und möchte sie , wie gesagt, zur Verfügung stellen. Der erste ist von

Arthur Koestler:

„Liebe ist Kommunikation auf der Suche nach Menschen“

und die weiteren Sätze stammen aus einem Buch von Humberto Maturana „Vom Sein zum Tun“ (die Exzellenz des Titels!), und aus einer Unterhaltung zwischen Bernhard Pörksen und Maturana. Im Kontext der Unterhaltung fragt Pörksen, ob Maturana den Therapeuten vorschlägt, ihre eigenen Gefühle zu ananlysieren, bevor sie mit der Arbeit anfangen. Und Maturana antwortet:

„Notwendig ist nicht die Analyse,  sondern ein Bewusstsein für die Dynamik der Beziehungen, die sich mit einer bestimmten Emotion verknüpft. Ich behaupte nun: Die einzige Emotion, die die eigene Wahrnehmung nicht beschränkt, die sie nicht filtert und lenkt, sondern sie erweitert und von vorschnellen Urteilen befreit, nennen wir Liebe.

Was ist Liebe? Ich sage: Wann immer wir das Verhalten eines Menschen beobachten, das dazu führt, dass ein Mensch als ein legitimer anderer in der Koexistenz mit ihm Präsenz erlangt, dann sehen wir Liebe.

Und wann immer man sich auf eine Art und Weise verhält, die zu dieser legitimen Präsenz des anderen führt, wird man offen sein – und alles wahrnehmen, ohne es durch eine vorschnelle Wertung zurückzuweisen. Was auch immer es sein mag.“

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Dazu fällt mir noch ein Gedanke ein, der mE im praktischen Umfeld der Liebe gut dazu passt: Wir denken immer, der andere könne doch anders. (wenn er/sie nur wollte!) Aber was ist mit uns selbst? Können wir auch anders?


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