was wissen

Wir wissen alle so viel, das ist ja beeindruckend. Durch die ganze Menschheitsgeschichte hindurch wussten immer sehr viele Menschen sehr viel von allem Möglichen. Vom Töpfern, vom Schreinern, vom Malen, vom Denken, vom Deuten, vom Unterdrücken, vom Foltern, vom Lehren. Der Blick, der schnell ist und frei, prallt zB. auf Pyramiden. Ist (auch) Wissen ein regressiver Vorgang? War schon immer alles Wesentliche gewusst? Dann kommt in unserer eigenen Lebenszeit immer neues Wissen dazu. Ganz Indien ächzt unter der neuen Flut des medialen Wissens, wir Indien-Travellers haben unter der Flut des indischen Wissens geächzt, während das meditative Ächzen den Indern ziemlich fremd blieb. Vielleicht hier und da ein paar narzissistische Exzessliebhaber, die ihren Arm ein paar Jahre nach oben hielten und lächelnd zuschauten, wie er vertrocknete. Oder andere Entrückte, die 12 Jahre nur standen, bis an ihren dicken, geschwürträchtigen Beinen zu sehen war, dass sie es wirklich taten. Gerade, als sich im kollektiven Unterbewusstsein ritualfreudiger Hindus  eine große ewigkeitssatte Ermüdung anbahnte, kamen wissensdurstige Westler erst einzeln, dann stromweise nach Indien. Manche landeten in Ashrams und bei Gurus, andere lernten Chillums rauchen bei Eingeweihten. Massive gesellschaftliche Bewegungen setzten sich in Gang, die niemand mehr wirklich durchschauen konnte, da sie lange für harmlos galten. Erst als ganze Generationen nicht mehr in die Heimatstätten zurückkehrten, kamen CIA- Agenten in Gang, denen selbst das Drogenproblem nicht mehr so wesentlich schien, sondern vielmehr: was tun die alle da draußen, und wo sind sie alle überhaupt!? Nun ja, sie waren dem Wissensstrom gefolgt, mal in die kanadischen Wälder, mal an die Küsten von Goa. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann tanzen sie noch heute, auch wenn die Drogen sich entwickelt haben. Ich selbst kam nach ziemlich langen Jahren meditativer Praxis in die schockierende Erkenntnis, dass das Wissen, das wir (Vielen) leidenschaftlich am Umsetzen waren, nicht wirklich dafür sorgte, dass uns bei Rückkehr in den Westen  das menschliche Verhalten mühelos von der Hand ging. Viele Bücher wurden verfasst. Wie werde ich glücklich, wie kommuniziert man eigentlich usw….Seinsformen wurden und werden als ultimative Wahrheit ausgerufen. „Einfach im Sein bewegen“, oder ohne ein Ich weiterbewegen, ist doch grandios! Was kümmert’s mich, was die da draußen alles treiben! Dann aber, wie in einem von Leonard Cohens superben Songs, wenn der eigene Blick  auf einmal auf den Hass in den Augen des Sohnes trifft, was dann? Weiterschwimmen im Sein? Die letzte und erste Wahrheit proklamieren, als wäre sie bereits in meinem Besitz?, wie: einfach alles akzeptieren, wie es ist. Ja, wie ist es denn?

 

 


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