zusammenhängen

Es ist zweifellos von großer Wichtigkeit und hohem Wert und professionellem Knowhow, Zusammenhänge erkennen zu können, denn es gibt sie, und sie geben Aufschluss auf das Erleben des Weltendramas. Wo komme ich her, wo gehe ich hin, wie hängt das Ganze zusammen. Dabei vergessen wir oft oder haben es noch gar nicht bemerkt, dass wir selbst konstant an diesem Konstrukt beteiligt sind. Wir wählen die Zusammenhänge, die uns logisch erscheinen, glauben aber auch gerne, was die Anderen uns erzählen über ihre Vorstellungen. Manchmal müssen noch die notwendigen Messgeraäte erfunden werden, um ganz sicher zu sein, dass die Erde keine Scheibe ist, obwohl das für die Damaligen vielleicht gar keinen so großen Unterschied gemacht hat. Sie haben andere Zusammenhänge hergestellt, es können Götter gewesen sein oder Zwerge, oder wie die Inderin, die Einstein während eines Vortrages erklärte, er müsse doch wissen, dass die Welt auf einer Schildkröte ruhe. Ich habe auch noch niemanden in Indien getroffen, der oder die ernsthaft infrage stellen würde, dass jede Gottheit ein eigenes Fahrzeug hat, und überhaupt toben sich vor allem in religiösen Ideologien die abstrusesten Zusammenhänge aus, denn da, wo Gott angeblich herrscht und befiehlt und erzieht, da gibt es keinen Hemmschuh mehr in der Erzählkunst, und gerne wüsste man, wie und wo und von wem das alles erschaffen wurde. Und können nicht für das gleiche Ereignis völlig unterschiedliche Zusammenhänge erstellt werden, die alle den nötigen Tropfen Wahrheit enthalten, also genug Erzählsubstanz, um es als glaubhaft verkaufen zu können, aber nicht nur verkaufen, sondern auch fest dran glauben. Frauen, die ihren Töchtern in bester Überzeugung des richtigen und angemessenen Handelns die Schamlippen mit der Rasierklinge abschneiden, stellen meist keinen direkten Zusammenhang her mit der offensichtlichen Entgleisung des männlichen Gehirns, wo man beim Nachgrübeln eher an gebundene Füsse und Geishas und Dominas denkt, also dort, wo immer jemand sagen kann: das wollen die doch auch. Man kann Zusammenhänge auch sprengen, immer kommt es darauf an, um was es geht. Also doch die Zusammenhänge. Die Einzelteile des Puzzles, das Gesamtbild. Und soll das Gesamtbild nur mein persönliches sein, oder gibt es überhaupt eine Befindlichkeit, die keinen Zusammenhang generiert. Oder ist die Tatsache, dass alles auf niemals erklärbare Weise mit allem zusmmenhängt, nicht gerade durch ihre Plausibilität das Tor zur Freiheit, also der Befreiung von der Sucht nach Zusammenhang?

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