armes Zeug


Penthesilea
Es konnte ja nicht ausbleiben nach dem ganzen Oscar-Hype über den Streifen „Poor things“, dass ich irgendwann auch in Kontakt damit komme, allerdings schon beim Trailer dachte, dafür bringt mich kein Pferd in ein Kino. Nun war er, der Streifen, bei amazon prime zu sehen, klar, was sind schon 5 Piepen im Angesicht der Möglichkeit, etwas Hochgepriesenes zu betrachten. Ein durch und durch vertrauenswürdiger Freund hatte das abgründige Märchenprodukt heiß empfohlen, da muss, dachte ich wohl, irgendwo was dran sein. Eine drastisch emotionslose Dreiviertelstunde schaute ich dem hölzernen Herumgeirre der Frau zu, der ihr Frankensteinpapa das Gehirn ihres bei ihrem eigenen Selbstmord überlebendes Kind eingepflanzt hatte. Weitere sadistische und sehr männliche Machtphantasien nahmen ihren Lauf. Das freie, von keinen konventionellen oder psychischen Hemmungen geplagte Erwachsenen-Kind konnte jedem Männertraum gerecht werden und ließ sich kräftig auf alle erdenkliche Weisen durch (pardon) bumsen, eine gewaltige Durchbumserei also in bunter Kinderwelt, und wenn ich es denn richtig verstanden habe, war die großartige Botschaft: gehst du als Mädel durch die Enthemmungshölle und kommst hinten lebend wieder raus, dann kannst du noch Ärztin werden und aus den würdelosen Männerdingern grasfressende Ziegenböcke machen. Hatte ich nicht den richtigen, also den dazu passenden Humorhebel angehoben?  Da loben so viele Menschen etwas so sehr, und man kann es selber nicht finden, das Lobenswerte, nicht, dass ich mich bemüßigt fühle, den Sinn der Oscarnominierungen zu ergründen. Nein, ich war ganz allein mit meiner Meinung, oder soll ich es Wahrnehmung nennen. Und so soll’s auch weiterhin bleiben, eben wenn es nicht anders geht, und es klaffen ja die Geschmäcker nicht immer so heftig auseinander. Punkt.

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