K.I.


Künstliche Intelligenz
Zwischen der künstlichen Intelligenz und der künstlerischen Intelligenz liegt zuweilen eine Rasierklingenbreite. Ob auch die künstlerische Intelligenz seinen oder ihren Meister mit Haut und Haar verschlingen kann, muss immer wieder mal überprüft werden. In Indien habe ich einmal in einem winzig kleinen Papiergeschäft diese Postkarte (oben im Bild) gefunden und gleich alle davon gekauft, die es noch gab. Ich war fasziniert vom Entwurf dieser Idee, hier aus der Welt der Jain Religion, der (künstlichen) Idee eines vollkommenen Wesens, eine erleuchtete, geistige Schönheit, umhüllt vom Glanz des Bewusstseins, dargestellt als Kobragebilde. Der Kobra sagt man nach, dass sie im Dschungel tanzend einen Stein ausbrütet, den sie auf ihrem eigenen Haupt balanciert. So will auch der Mensch sich selbst ausbrüten und entwickeln. Die Frage ist nur: in welche Richtung. Auf der einen Seite das Jesulein in den Trümmerfeldern des Gazastreifens, wo der kosmische Gong in den Weltohren dröhnt und einige am Grauen der entmenschlichten Geister entlang bitter erwachen, vielleicht auch nach Vorbildern gierend, so wie die, die Kranke geheilt und in den Tempeln herumgewütet haben wegen all dem Missbrauch am Anderen.  Oder einfach still dasaßen unter Bäumen, bis ihnen irgendein Wesentliches als wahr erschien, und auch da gab es Followers und Religionen. Und wird die Idee nicht immer künstlich erzeugt, und ist abhängig von der künstlerischen Durchführung.? Dabei entstehen Maßstäbe, Glaubenssätze, Meisterwerke, Irrfahrten. Aber auch Gefühle, auf tiefliegenden Korridoren herumwandernd, um die Gnade des Menschenmöglichen ringend. Endlich allein, ich meine: ohne die Bürde des Gottes, der den Weg freimacht aus dem Griff der kindlichen Abhängigkeit.

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