Irwin Keller

Partei ergreifen

Heute ergreife ich Partei.

Ich ergreife Partei für den Frieden.

Einen Frieden,
den ich nicht im Stich lassen werde,
auch nicht, wenn seine Stimme übertönt wird
von Schmerz und Hass,
Verbitterung des Verlustes.

Ich ergreife Partei für den Frieden,
dessen Name kaum ausgesprochen wird
in diesem Krieg ohne Gewinner.

Ich werde den Frieden
in meinen Armen halten
und den Atem meines Körpers mit ihm teilen,
dass nicht der Frieden
der Zahl der Opfer zugerechnet wird.

Ich werde Deeskalation verlangen,
selbst wenn ich nichts so sehr will
wie Vergeltung.
Ich werde das tun
im Dienst am Frieden.

Ich werde roden
im überwuchernden Dickicht
aus Ursache und Wirkung,
damit der Frieden atmen kann,
eine Minute lang,
und sich nach dem Himmel strecken.

Ich werde tun, was ich tun muss,
um dem Frieden das Leben zu retten.
Ich werde durch Tränen hindurchatmen.
Ich werde Überheblichkeit schlucken.
Ich werde mir auf die Zunge beißen.
Ich werde Liebe anbieten,
ohne das Verdient-Haben zu überprüfen.

Deshalb verlangt heute nicht von mir,
mit einer Fahne zu wedeln, wenn es nicht
die Fahne des Friedens ist.
Verlangt nicht von mir, eine Hymne zu singen,
wenn es kein Friedenslied ist.
Verlangt nicht, dass ich Partei ergreife,
wenn nicht für den Frieden.


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