zukommen

In Indien hat mir mal ein Brahmane erzählt, dass während der englischen Besatzung Indiens durch die Engländer in vielen Dörfern  die Menschen gar nicht wussten, dass Engländer auf dem Spielfeld waren. Es war das Leben vor dem In-die-Ferne-sehen. Das Telefon war teuer und meist unerreichbar. Heute ist so viel erreichbare Nähe von allem möglich, sodass man sich fragen muss, welche Nähe zu etwas Erreichbaren man tatsächlich will. Oder man ist den schlammigen Massen des Meinungsstromes ausgeliefert und hält es versehentlich für Bildung, auch wenn Bildung durchaus Comedy affin ist. Wenn es schlimmstenfalls dazu kommt, dass Humor als vollkommen unangenmessen wahrgenommen wird, dann ist es einerseits Zeit für Rückblenden, andererseits aber vor allem für Vorstöße in die eigene Verhaltenskultur. Die Frage, welch ein Mensch ich sein möchte, um der Verdichtung dunkler Kräfte im dritten Akt des Dramas gewachsen zu sein, ist in die Mitte der Wohnzimmer gedrungen. Und die, die ihre Wohnungen verlassen mussten und weiterhin müssen, die sind auf einer anderen Existenzebene unterwegs als wir, die wir noch in unseren Häusern wohnen und genug zu essen und zu trinken haben, ein angenehmes Bett, wohltuende Bettwäsche. Warmes Wasser, Holzscheite. Und doch findet das Unvermeidbare seinen Weg. Wir wenden den Blick nicht ab von dem Ungeheuren, aber wir sind auch geschult und erkennen die Muster der sinnentfremdeten Wiederholungen. Ich selbst hege keinerlei Hoffnung in Verwandlungen jenseits der Vorstellungskraft. Was ich hege, ist die vertrauensvolle Mitarbeit an dem kosmischen wie dem weltlichen Vorgang, denn den Wunsch nach gelingendem Zusammenspiel kann doch jede/r verstehen. Wobei einem (letztendlich) keiner vermitteln kann, wie es geht. Auch das lebendige Kollektiv ist nur ein gebündelter Hinweis auf weiteres, auf uns Zukommendes. (Spieler- und Spielerinnen nehmen ihre Plätze ein).

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