ahnen

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Manchmal fühle ich selbst die großen, schwarzen Schwingen aus meinen Schulterblättern herausragen, und ich muss ihre Schwere und Wucht ausbalancieren, meist mit einem Hineinstarren in die schweigsame Substanz der Leere, wo Atem und Atemlosigkeit sich gegenüberstehen und um ihre Vorherrschaft ringen. Denn das Eine ist uns bekannt als das Leben, und das Andere will sein eigenes Geheimnis preisgeben, nämlich wenn es klar wird, dass die eigene Rolle im Drama zu Ende geht. Mächtige Gewässer tun sich auf, und auf ihrem dunklen Glanz lassen Frauen in grauen Gewändern die Nachen mit Stäben durch die Fluten gleiten. Ob die Körper, die sie befördern, am anderen Ufer empfangen werden, das wissen wir nicht. Aber da ich die Szene von hier aus beleuchtet sehe, gehe ich davon aus, dass es eine Lichtquelle gibt, vermutlich die eigene Energie, die da noch aktiviert ist, wie gesagt und auch verstanden: wir wissen es nicht, fühlen es aber im Bereich des Ahnens.

 

*Collage von C:M:Brinker

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