untrennbar

 

Die (sehr bunten) Kompositionen, die in den letzten Tagen meine Beiträge bildlich begleiten, bestehen aus lose zusammengefügten Einzelteilen aus meiner Sammlung „Sehr kleine Bilder“. Da unten im Regal lag sie ziemlich lange, die Sammlung, bis etwas sie hervorlockte. Es waren die Fragen, die gerade herumkreisen und sich um das Flüchtige und das Bedeutsame drehen. Und genau wann ist was bedeutsam, und wann nicht, und für wessen Leben. So kam mir (wieder einmal) die Idee, mit dem, was so herumliegt, etwas zu machen, und so habe ich die sehr kleinen Bilder neu zusammengefügt, damit sie diese Starre des Ungenutzten loswerden und in anderen Zusammenhängen kurz aufleuchten können, bevor sie wieder vergehen. Aber sie vergehen ja gar nicht, hier sind sie, wer weiß wie lange, denn schließlich arbeitet der schwarze Schlund der Technik auch für die Illusion der Ewigkeit, deren Endlichkeit wir erst in eigener Auflösung erleben. Bis dahin herrscht Schöpfungsdrang und Schöpfungsspannung. Unermüdlich wurde uns in der Ausbildung vermittelt, wieviel Druck es braucht, um aus der schwarzen Materie einen Diamanten zum Tageslicht zu befördern. Die langen Schmerzenswehen, die brennende Ungewissheit, was bei den Geburten herauskommt, ob die Kinder (Bilder und Wortgeflechte) lebensfähig sind, bis die Frage an uns selbst gerichtet wird. Das kann dann schon ein Lächeln sein, das sich den Weg bahnt zu uns und unseren Abenteuern und Held:innentaten, die sich uns erst enthüllen im Nachhinein. Und wir, die wir unterwegs Teilchen um Teilchen zusammengefügt haben, nämlich das, was unserem Wesen entspricht, und daraus ein Gesamtwerk haben entstehen lassen, dessen Existenz unleugbar geworden ist. Es ist das Resultat meiner sichtbaren und vor allem unsichtbaren Handhabungen meines ganz persönlichen Schicksals, mit dem ich losgezogen bin, um kennen zu lernen, was mir möglich ist. Damit ich den Geist, der in mir atmet, in die Gestaltung bringen kann. Das folgt überall und immer den ungeschriebenen Gesetzen, die unaufhaltsam mitarbeiten an dem, was sich durchsetzt und was deswegen nicht zu ändern ist. Will ich es aber ändern, so muss ich zum Einsatz bereit sein. Beim ganzen Einsatz steht immer der Tod am Tor. Sie (denn es ist eine Sie) lächelt das Lächeln der Sphinx: niemand wird helfen können, die Antwort zu finden auf das, was ich wirklich bin. Im abgrundtiefen Schweigen der Sprachlosigkeit gebiert sich das Ich, das keinen Namen mehr hat. Geburt und Tod entpuppen sich als das Untrennbare.

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