7 Jahre B/Logbuch

Der Bleistift lag bei uns herum, ich war erstaunt über die entdeckten Worte darauf. Aber natürlich kann ein Bleistift sehr wohl dienen als ein Instrument der Durchsetzung, wenn man mit ihm die gedanklichen Notizen niederschreibt, die als Vorarbeit für die Beflügelung dienen, oder die Begeisterung, oder die Stocknüchternheit, oder das Amt. Ich erinnere mich, wie schwer es mir fiel, die Prüfung zwischen Handgeschriebenem und dem Computer zu bestehen, bis das ganz lächerlich schien, wollte man doch in der eigenen Zeit seinen Vogel fliegen, ausgerüstet also mit Zeitgemäßem. Auch konnte ich lange keine Sehnsucht nach dem Smartphone empfinden, bis mir eins geschenkt wurde, und nun liegt das Kleine breit lächelnd neben mir, na ja, so schlimm ist es noch nicht (oder schon schlimmer, als man denkt). Ich lebe sozusagen als Eremitin in einer Luxusoase, und genau heute, vor 7 Jahren, habe ich von hier aus meinen Blog angefangen. Ich erinnere mich so gut an das Datum, weil ich es zusammen mit Hamid’s Geburtstag getimed habe, einem 11-jährigen Jungen aus Afghanistan, mit dessen Eltern und ganzer Familie wir befreundet sind. Da ich in den paar Monaten jedes Jahr, die ich in Indien verbrachte, keine Pause mit den Beiträgen gemacht habe, ist es automatisch eine Dokumentation geworden über die östliche und westliche Seite der Betrachtung dieser zwei so unterschiedlichen Kulturen, jetzt vor allem der deutschen und indischen Kultur – und dann doch nicht so unterschiedlich, so verbunden in Höhen und Tiefen, durchreflektiert von Philosophen, von denen es auf beiden Seiten immer welche gab, die sich verständigen konnten, die also sich verständlich machen konnten allen gegenüber, die daran Interesse hatten. In diesem Feld also habe ich mich gedanklich bewegt und bin beiden Seiten gegenüber auch heute noch zutiefst dankbar, dass ich teilhaben konnte und kann an ihren geistigen Anregungen. Nun hat Virginia Woolf uns (Frauen)  ein eigenes Zimmer gewünscht, das haben jetzt schon viele von uns. Schön finde ich außerdem eine großzügig angelegte, kreative Ebene, einen Schreibtisch, Bücher, die man schätzt, ein Fenster vor der Nase über dem Computer, eine Möglichkeit, auf Grünes zu schauen. Das Boot vom Anker lösen. Langsam hinausfahren aus dem sicheren Hafen, und los geht’s. Da draußen ist schließlich das subatomare Aktionsfeld, auf dem man Verantwortung trägt für jeden Gedanken. Also sieben Jahre Yoganautik, das heißt: sich im Ungewissen sicher navigierend zu bewegen und bewegen  zu lassen.

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