willentlich

Dunkle Dinge passieren auf dieser Erde, finstres Zeug. Das ist nichts Neues, es kann einen nur immer mal wieder aufs Neue in Erschütterungen werfen, die wiederum dazu führen können, dass man näher heranrückt an sich und Gelegenheit bekommt, den Schrott, der in der eigenen Umlaufbahn noch herumschwimmt, in den Blick zu nehmen. Das hilft auf jeden Fall, dem von der Matrix Dargebotenen eine möglichst weite Sichtweise entgegen zu bringen, um günstigerweise der jeweiligen Sachlage einigermaßen reale Einschätzungen entgegen bringen zu können. Jeder begonnene Krieg ist das Finserste, was der Mensch auf diesem Planeten unter sich selbst an Finsterem zu bieten hat, und Finsternisvergleiche würden hier nicht helfen. Der ganze Vorgang ist so unendlich sinnlos, im Sinne, dass darin überhaupt kein Sinn zu finden ist, auch wenn jemand danach suchen sollte oder die üblichen Antworten finden in der langen Geschichte von Opfer*innen und Täter*innen. Da kann man die Leiter der einem zugängigen Menschheitsgeschichte rauf- und runteklettern, und nirgendwo kann man beruhigt verharren. Wir erschaffen ja auch unsere eigene Vorstellung von Kulturen so, wie man sie, angeregt durch übertragene Worte, eben sieht und haben möchte (die griechische, die ägyptische, die indische z.B.) damit man dem Besten in ihnen begegnen kann, ohne immer zu bedenken, wie finster es  dort ebenfalls war, wenn auch nur durch den üblichen Genuss einer Sklaverei, die vieles von dem, was Menschen sich wünschen, erst möglich macht. Gewürze aus fernen Ländern, oder die Gehirne von Notleidenden, die man günstig für eigene Zwecke einsetzen kann. Wissend, wie gut so etwas  funktioniert, hat man erst mal die menschlichen Bedenken über den Rand des eigenen Kahns geworfen. Dieser Krieg in der Ukraine wird uns lange beschäftigen, auch wenn die, die den letzten noch erlebt haben, nicht mehr hier sind. Der neue Krieg wird die Erinnerungen an den letzten großzügig löschen, denn trotz des eintönigen Grauens der Kriege ist diesmal einiges anders. Wir alle, die wir nicht direkt am Kriegsgetümmel beteiligt sind, verteidigen das Recht, das wir nahezu unbemerkt für uns selbst erhoben haben: das Recht auf eine Freiheit, die es allen ermöglicht, im Rahmen einiger Vereinbarungen ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und daraus zu machen, was jedem so einfällt. Dass viele Menschen diesen ungeheuren Freiraum nicht in Anspruch nehmen für ihre Eigengestaltung, liegt nicht am Wesen der Freiheit, sondern schon eher am Wesen des Trügerischen, das sich einnistet in die Netze des Denkens. Und dort brütet es oft ungesehen und ungehört vor sich hin, bis ein verborgener Wahn oder Trieb sich herausentwickelt und sich vorbereitet auf den Rachefeldzug. Auch dieser Krieg ist ein Rachefeldzug, ausgebrütet vom schwer Ahnbaren, einem Gehirn also, das eine undurchdringbare Maske trägt. Und diesmal ein Gegenüber, das (oder der) auf erträgliche Weise nackt ist, und man vielleicht gerade dadurch in ihm einen Menschen erkennt. Auch wenn dieser Mensch gerade Waffen braucht für die Verteidigung uns verständlicher Werte. Obwohl man eigentlich die Lösung durch Waffen ablehnt. Es ist und bleibt also die finstre Seite der Notlösung. Wegen der willentlichen Vernichtung des Lebendigen, die damit verbunden ist.

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