Schön

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Als ich heute früh aus der Türe kam und mich umschaute, dachte ich: einfach nur schön. Das Wasser, der Himmel, und die von Menschen erzeugte Ordnung, in der alles Sichtbare verhältnismäßig ungestört ablaufen kann. Überall sind brahmanische Rituale am Weben und Werkeln, mit schier endlosen Gesängen auch mich begleitend beim eigenen Rundgang und Tun. Allerorts eifriges Om-en und ShriRam-en und Jai!ho-en…
Was ist schön? In so einem gesetzten Rahmen liegt auch eine  Freiheit, die hier ziemlich entgrenzte Ausmaße annehmen kann. Während der Priester in der Nähe meines Platzes den Shiva Lingam (phallisches Symbol des Gottes) hingebungsvoll wäscht (sein Großvater hat ihm mal eingebleut, dass der Lingam nur Wasser braucht!), raucht der gerade erwachte Sahdu-Mönch seinen ersten Charras(Haschisch)-Chillum. Bis ich an meinem Ziel ankomme, muss ich an Kühen, Ochsen, wilden Hunden und manchmal etwas gefährlichen roten Affen vorbeinavigieren, die alle mit einer gewissen Vorsicht zu genießen sind und man lernen muss, Zeichen richtig zu deuten.
Von all dem hängt aber das „Schöne“ nicht ab, sondern für mich ist es der Frei-Raum und das Ungestörtsein, das ich genieße. Das kann  ebenso in westlichen, nördlichem oder südlichem Wohnraum erlebbar sein, wobei ein Stück Natur und Himmelsblick für das menschliche Wohlergehen unerlässlich scheinen. Immer wieder auch eine  Frage, die sich durch mein bis jetzt ziemlich gut gelungenes Leben zieht, und zwar „wie glücklich und frei kann ein Mensch sich fühlen, wenn es „Aleppo“ gibt. Aber es gibt immer Aleppo, was es nicht weniger erschreckend macht. Gleichzeitig gibt und gab es zB Ramana Maharishi (er fiel mir grad ein), der ziemlich vielen Menschen um ihn herum durch sein Beispiel das Schweigen und die gemeinsame Stille vermittelte. Ich blättere z.Zt. im Buch eines Rinpoches, der darin einen buddhistischen Lehrer zitiert mit den Worten: „Nichts geschieht.“ Woher weiß man, dass etwas wahr ist, obwohl man es nicht erläutern könnte.? Es ist gut zu wissen, woran man mit dem eigenen Schicksal beteiligt ist, damit man es entwirren  und sich selbst und der Liebe treu sein, denn ohne sie: kein Weg aus der Maya, und mit ihr: weniger Angst vor dem Ungewissen. (Nichts geschieht!?)

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Zwei Photos vom Morgen: eine Datura Pflanze, die aus einer marmornen Yoni wächst – und der Shiva Lingam….

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