gleich-gültig

Kaum schaue ich auf mein Smartphone, um zu meinem eigentlichen Ziel zu gelangen, da habe ich schon gelesen, dass Christian Drosten meint, die Gleichgültigkeit der Deutschen würde den Impf-Fortschritt blockieren (upday Info). Weil ich mich zur Zeit gerade dem Begriff „Gleich-Gültigkeit positiv genähert habe, nämlich im Sinne, dass etwas gleiche Gültigkeit haben kann. Dies kann natürlich klare Entscheidungen erschweren, weil sich zwei Dinge gegenüber stehen, die, wenn eine Entscheidung vonnöten ist, diese natürlich hemmt. Dann gibt es das „gleichgültig“, wo jemand es einfach nicht wichtig findet, sich um Klarheit zu bemühen, und ja, man kann das in der Schwebe lassen, so lange man möchte oder muss. Wenn ich jetzt mal das „Impf“ aus Drostens Satz weglasse, kann ich sehen, ob ich den Satz noch stimmig finde, nämlich, ob Gleichgültigkeit den Fortschritt blockiert. Vorausgesetzt natürlich, dass Fortschritt gewünscht ist, und dann: welcher Art soll er sein, der Fortschritt. Oder mal zwischendurch die inzwischen in allen Ecken lauernde Gleichgültigkeit aufgeben und schauen, ob es wirklich um das geht, was ich immer dachte. Inzwischen sich aber die Gültigkeit verlagert hat und vielleicht selbst gar nicht mehr da ist. Man kann das ja am Impfprozess ganz gut sehen, nämlich an der eigenen Gleichgültigkeit. Klar soll jede/r frei sein, ober er oder sie will oder nicht. Die Politik ist gleichzeitig anderen Kriterien verpflichtet und muss sich verpflichten, den Erforderlichkeiten so gerecht wie möglich entgegen zu treten. Deswegen dient die Politik meist als Meinungsbildnerin, wo man sich an Tischen mit Anderen schulen kann in der Positionierung und Meinungsproduktion, während es an anderen Orten in erhöhtem Maße um Leben und Tod geht, aber dennoch ein Zwang nicht ratsam ist. Wo eine Entscheidung fällt, kommt eine Wirkung. Denselben Zwiespalt, den die Gleichgültigkeit bietet, erfahre ich über die Tatsache, dass gerade in Amerika (Texas) ein Verbot gegen Abtreibung im Gange ist. Nun muss man weder für oder gegen Abtreibung sein, um sich über den Kern der Sache zu empören, nämlich die Einmischung, vor allem von Männern (aber auch Frauen), in eine zutiefst persönliche Angelegenheit, die die involvierten Personen und ihre Erfahrungen betrifft und niemals durch einen Gesetzentwurf für die Allgemeinheit bestimmt werden kann. Ich kenne die Situation und war in der Stunde meiner damaligen Not froh, jemanden zu finden, der mir helfen konnte, kein Kind in die Welt zu setzen. Vom heutigen Standpunkt aus ist es immer noch nicht das Bedauern, das Kind nicht gehabt zu haben, sondern dass ich durch meine Ignoranz dem Kind und mir diese fatale Situation überhaupt ermöglicht habe, statt darauf zu achten, dass ich die Pille nicht vergesse. Auch hier ist jeder Fall und jedes Gehirn anders und muss dementsprechend gehandhabt werden. Vor allem aber nicht über Religionen. Insofern kann Gleichgültigkeit den Fortschritt erleichtern oder bremsen, ganz und gar, wie man damit umgeht und was es für einen darstellt: ein Tor oder eine Wand.

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