licht

Nichts (na ja) geht über eine gewisse Ordnung in der Sammlungswelt, und so suchte ich nach dem Sufi-Text und fand ihn dann auch: ‚Siehst du das Schwarz, das Licht der göttlichen Essenz? Das Lebenswasser ist in dieser Finsternis.‘ Das ist so wie ein perfekt gezielter Schwertstreich (vor allem in der Praxishalle, damit man ihn außerhalb nicht anwenden muss). Es trifft bei einem selbst ins Schwarze, bevor man versteht, dass man es eigentlich gar nicht versteht, aber weiß, dass es wahr ist. Man kann es sich natürlich auch einfacher machen und den Mutterleib als (gutes) Beispiel nehmen, dann ist man zumindest selbst das Juwel, das es da herausgeschafft hat ins Licht, und schließlich hängt dieQualität der Wanderschaft vom Gelingen dieses wahrlich abenteuerlichen Vorgangs ab, und nach wie vor gibt es keine Garantien für die Lebenskräfte der Neuankömmlinge, sondern man kann lediglich dafür sorgen, dass ihre Bedingungen so günstig wie möglich sind. Aber auch aus der Finsternis des Weltalls strahlt eine Menge Licht, und in diese belichtete Schwärze sind wir eingebettet und ringen auf die eine oder andere Weise damit, einen Umgang zu finden mit dieser kontinuierlich außerordentlichen Situation. Seit Jahren, der Corona Krise zu verdanken, bewege ich mich nun wieder einmal durch Advents-und Weihnachtsgeschehen, eher von meinem gedeihenden Refugium aus als an den Läden stehend und geduldig wartend, bis man hinein kann. Was für eine Macht sie hat, die Tradition der Länder. Hat man die Gesellschaft oder vielmehr hat sich die Gesellschaft fest verankert in einer Weise, die ohne bestimmte Rituale nicht zu denken ist, dann weiß man eigentlich schon, wie das funktioniert, und Diktatoren kennen sich in diesem Gewebe bestens aus. Auch ‚Opium für das Volk‘ war so gemeint, und es stimmt. Ja, es ist eigentlich noch schlimmer, denn die Entfremdung der Zeremonien vom eigentlichen Urgrund  ist so groß, sodass es letztendlich nur um, ich wechsle hier vom Truthahn zur Gans, es nur um die Gans geht, vegetarisch darf es ja auch sein, wenn man auf der Liste des Dürfens noch ein Kreuzchen braucht. Eigentlich darf man alles, haben wir im Freundeskreis festgestellt, solange man selbst feststellen kann, was man möchte. Auch wenn man z.B. draußen keinen Strumpf hinhängt oder Lametta über die Zuckerkringel fließen haben muss, immer schön vorsichtig, damit die Honigkerzen nicht auf den Fußboden tropfen oder gar die Nadeln entzünden. Und dann der Moment, als es tatsächlich einmal im kindlichen Einst um das Schloss herum schneite, und um die Ecke kam nicht nur er allein im Schneegestöber fest die Zügel in der Hand, nein, er hatte Engel bei sich, und ich glaube, es waren auch Zwerge dabei, die durften damals eh nirgends fehlen, denn man fühlte sich ja mit ihnen verbunden. Es machte auch nichts, dass die Mutter, die selten da war und sich um Weihnachten herum von ihren Pariser Kollektionen erholte, sich eben erholte, denn man hatte viel zu tun und ja selbst schon viel gearbeitet, Laternen und  Sterne en masse hergestellt, ich sehe sie noch vor mir. Das wünsche ich von Herzen jedem Kind, dass es genug Spielraum hat für sich selbst, und dass es ein Licht erfährt in jeder Finsternis.

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