antun

Also ‚göttliche Komödie‘ würde man das Weltenschauspiel gerade ungern nennen, wobei es  heutzutage wie in Dantes Zeiten immer noch auf die persönliche Anschauung der Welt ankäme, und ob man die Entwürfe nachvollziehen kann, die sich um das ewige Rätsel ranken. Und ob es einem gelingt, für eigene Entwürfe Gehör zu erhalten. Zur Zeit ist es wohl eher eine tragische Komödie mit dem immer willkommenen Schuss Humor darin, wenn es noch möglich ist und einem die Gebeine nicht vor Erschrecken gefrieren. Immer wieder damit konfrontiert zu sein, was Menschen anderen Menschen antun. Und wie rar einem die so notwendige Empfindsamkeit vorkommt, von der man nicht weiß, ob sie schon immer mal da war und dann vergessen wird oder überholt von den Triebwerken und den Lobbyisten und den Clans und dem Ansturm an Gewalt und Missbrauch, sodass es schwer wird zu unterscheiden zwischen Versklavung und demokratischer Freiheit. Deshalb ist das Virus (u.a.) für mich eher so eine Bauernfigur, die auf dem Brett überraschende Auswirkungen haben kann, wenn sie das Zünglein an der Waage wird. Man kann sich weiterhin erhitzt durchagumentieren, warum ausgerechnet dieses Ding die Macht hat, ein derartiges Chaos anzurichten und die Weltgemeinde in Aufruhr zu versetzen. Aber bitte!, wir erleben doch zum ersten Mal gemeinsam die Fahrt durch das Ungewisse. Und auf einmal hat jede/r die Möglichkeit, sich zu befragen über das, was nicht einleuchtet oder gar nicht einleuchten will, oder mal auf neue Belichtungsmöglichkeiten zu stoßen, oder ohne Gegenrede das Universum eines/r Anderen betrachten zu können  und wärmendes Interesse für die schöpferischen Kraft einer Schicksalsgestaltung bekunden zu können. Und ja, ist doch immer noch interessant: Wie gehst d u denn mit den Maßnahmen um, oder ich, wie gehe ich mit den Einschränkungen um, und welche Art von Geist wird in dieser Notlagenzeit in mir aktiviert und zumindest s o geweckt, dass mentales Einschlafen  zwar immer drohen kann, wenn die Überforderungen über einen hinwegschwemmen, aber dann doch auch das Wachsein sich zu stabilisieren scheint. Von der meditativen Praxis haben wir ganz nebenbei gelernt, dass es gar keine Ferien gibt. Eher ein unaufhaltsames Abenteuer, wo man nach Belieben zwar Pause machen kann, aber auch das Wesen der Zeit kennen lernt. Was man so das Wesen nennen kann und gleichzeitig weiß, dass es das gar nicht gibt in dieser Form der Armbanduhren, auf die man sich verlassen muss, wenn man rechtzeitig zum Meeting kommen muss oder zum pünktlichkeitsfordernden Wasauchimmer. Wichtig scheint mir in diesem Viren-Labyrinth brodelnder Meinungserzeugungen, dass wir, wenn das möglich ist, die Zeit gut nutzen, während wir hier gemeinsam und auch allein durchsegeln, mit welchem geistigen Gefährt auch immer. So wird auch d a s nicht gleichgültig sein: an welcher Flamme ich sitze, an welchem Ort ich mich aufhalte, welche Gespräche mir möglich sind, ohne mich in Gefahr zu bringen. Empfindsam auch dem Angriff des Feindlichen gegenüber, mag es auch noch so verborgen daherschleichen und sich eingliedern auf dem Weg des Belanglosen, und die eigenen Belange klar formulieren können. Und möglichst nie, wenn man ein Gespräch nicht gut geführt hat, anschließend behaupten, es wäre die beste Darbietung gewesen. Denn wenn diese sichwasvorgaukelndeWesensart die künstlichen Throne der Weltherrscher erreicht, dann weiß man, dass etwas Gefährliches im Gange ist, und es ist gut, darüber nachzudenken.

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