Wellen

Die zweite Welle rollt, wie befürchtet im Weltgehirn, bereits heran, vielleicht als noch verständlich gemachtere Angst als bei der ersten Welle, und  diejenigen, die gerne vieles durchkontemplieren zu eigenen Sichtweisen hin, müssen sich entscheiden, welchen Stimmen Gehör geliehen werden soll und kann, oder überhaupt mal eine Weile weniger Gehör leihen. Oder noch genauer hinhören, wo einen selbst tatsächlich etwas anspricht. Das können ja auch zuweilen dunkle Kräfte sein, oder noch bewusstlos in einem herumirrende Seinsidentitäten, die man ganz einfach übersehen hat. Einladen oder verabschieden kann auch etwas sein, wobei Auskennen nicht schadet. Je nach Maß. Maß halten klingt so beengend, aber nein, es ist durchaus befreiend, wenn man nicht nur das eigene Maß erkennt, sondern gestaltend mitwirkt am  Rückgrat entlang, und dann schaut, ob darüber hinaus auch noch was möglich ist. Nicht (nur) an Leistung, vielfältig und lobenswert, wie sie sein kann ganz allein auf ihrer einsamen Bahn. Nicht an solch einsamen Leistungsdruck also gebunden, sondern als Bereitschaft, im Einklang zu sein mit dem, was man aus der Quelle hervorlocken konnte. Auch, damit man Wesentliches nicht übersieht: wie unendlich zart und gefahrenanfällig das Wesen des Ganzen ist, wir also und die dort, ja alle, denn noch ist nicht bewiesen, dass Böses im Menschen schon vor Eintritt in den Mutterleib da ist. Oder später die Idee, dass es sein muss, in den Krieg zu gehen und verstümmelt wieder zurückzukommen. Genug Verstümmeltes erlebt, um zu wissen, dass das kein Weg ist, den man empfehlen kann. Und wie mächtig das Dumme, von dem ja auch schon immer berichtigt wurde unter Menschen und über die Gegengifte und Heilmethoden im Kontakt damit, wie noch mächtiger also es jetzt scheint, wo man schon wieder fürchten muss, dass Biden gegen den regierenden Dummkopf seiner Welt nicht ankommt. Weil es eben sein kann, dass die Dummheit, zumindest von der Außenfläche her gesehen, immer wieder zu siegen scheint. Und kein Zweifel, es war (und ist?)  schon auch ziemlich hell auf der Welt, nicht wahr? Es war doch schon öfters hell auf der Welt. Sie hielt ein und wartete bewusst nicht auf eine Antwort. Was hätte sie sich auch antworten können. Wie die Helligkeit umfassend wahrnehmen, angemessene Worte oder Begriffe dafür suchend und nicht findend. Kurz an Nietzsche denkend, der über seinen Supermenschen hinaus dann eines Tages auf den Treppen der Weltgeschichte zusammenbrach. An ihr zerbrach? Weil sie so war, wie sie sich zeigte? So, als könnte sie auch ganz anders sein, aber w i e anders. Und hängt es tatsächlich an denen da oben, wie man sie gerne nennt, wenn man Oben und Unten nicht vorsichtig durchdacht hat und im Schachspiel die Wirkungskraft des Bauern verkannt. Nicht vergessen, dass das Nur-Außen ein Gaukelspiel ist, und das Nur-Innen eine Einsiedelei. Jeder ist zu allem fähig, was er oder sie sich vorstellen kann. Daher das Maß, nicht (nur) das der Anderen, sondern vor allem das Maß, mit dem man der unermesslichen Freiheit und Schönheit des Seins Konturen verleihen kann, die man als Fähigkeit zu guter Navigation erkennt und sich so bescheiden wie möglich d e m beugt, was man ist. Denn das, was man ist, nährt sich zum Glück nicht von den Begrifflichkeiten. Es nährt sich von dem, was schon da ist: der tiefen Verbindung im Freundeskreis, und die Freude darüber.

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