entschlüsseln

Samstag in der Corona-Zeit, keine/r sieht den Anderen, jeder ist allein…oder ist das erst im November, wenn nur die Zypresse, der Trauerbaum, leer und unbewegt steht. Oder ist und war es gar immer so, dass es schwerer ist, aus den Maskierungen heraus klar und deutlich zu sprechen, sodass es mit Mundschutz einfach zu neuen Verstummungen und Vermummungen führt. Andrerseits gibt es auch Orte, an denen die Vermummung keinerlei Rolle spielt und Verantwortung wird trotzdem getragen. Auch d a Maske, wo es sonst zu unnötigen Vorfällen kommt, so als könnte man bewusst dumm sein (kann man?), oder braucht es auch hier eine Voraussetzung für angemessenes Handeln. Es  gibt eben Dinge, an die man sich keineswegs gewöhnen sollte, sondern eher die gesunde Aufregung wachhalten. Gibt es gesunde Aufregung? Vielleicht, wenn sie bis zum Kern des Wesens gelangt und dort als Berührung wahrgenommen wird, sodass man nicht anders kann als in lebendige Resonanz zu gehen. Davon weiß man, dass es nicht schadet. Wissen tut man auch, dass ständig etwas Neues auf einen zukommt, auch wenn es so erscheint, als wäre es noch dasselbe von gestern.  Wird also zum Beispiel dieser Fluss ständig derart angehalten, weil man ihn für denselben hält, gewöhnt sich das System an das Angehaltene und hält es für den Normalzustand. Daraus entstehen Schatten und Barrieren. Doch nie ist etwas wirklich zu Ende und abgeschlossen, denn es gibt eine Vielzahl von Schlüsseln, die Tore öffnen können, und auch Schlüsselfabrikanten finden immer neue Designs für neue Gitter und Tore und Gefängnisse und Labyrinthe und Gärten, aus denen Wesen heraustransportiert werden müssen, die in ihrem Gedankenkreislauf gefangen wurden, etwa weil sie so sicher waren, dass sie sich selbst sind, dabei kennen sie gar nicht den Unterschied zwischen dem Sein und dem Nicht-Sein. Diese Frage steht unweigerlich im Raum. Und weil diese Art von Fragen durch alle Zeiten hindurch herausgetragen wurden aus den Höhlen und Wüsten und Zellen der Grund-und Abgrundsforschung, auch von Bergen hinunter ins Tal, jetzt bildlich gesprochen, weil sie dort manchmal gebraucht werden. Und es kommt dann tatsächlich dazu, dass ein moderner Moderator die Frage in die Weltnachrichten trägt. Nein, nicht nur einer, sondern ganz viele, angeregt von der (auch) herrschenden Freiheit des Geistes, und natürlich als Begleiterscheinung des Corona Coaches wird also mehr als üblich gefragt, was denn nun eigentlich Freiheit sei und wie will der Mensch, beziehungsweise alle miteinander denn nun eigentlich leben. Oder müssen sich immer welche zusammenfinden, um andere aus dem Feld zu schlagen. Dabei ist die Zuständigkeit des Feldes gar nicht geklärt. Nichts schwerer, als die subtilen Anfänge eines Missbrauchs bewusst mitzubekommen. Es ist ja gerade das Bewusstsein, das die bewusste Entscheidung ermöglicht, und die Triebfedern, so bereichernd sie sein können, werden am besten gehütet, damit sie nicht zu sehr ausarten und zu weiterem Schaden führen. Denn man braucht ja auch Erfahrung darin, dass man den Anderen schaden kann und man sicher sein kann, dass der Schaden auf einen zurückfällt. Man könnte doch jetzt sehen, meinte der Corona-Coach, dass es in Wirklichkeit  nie Freizeit und Ferien gegeben hat. Freizeit für und Ferien von was?

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