not easy

In bestimmten Momenten, wenn man, wenn auch nur blitzartig, etwas erkennt, heißt das nicht, dass man es locker verständlich machen kann oder muss. So sehe ich das Virus ja immer wieder mal in einer anderen Form, mal als ruheloser Wanderer auf der Erdoberfläche, der ungewollt und unbewusst eine schwer zu vereinende Spezies in Verbindung bringt, wenn auch nur über eine Sorge. Dann auch mal als eine Art Gaukler, der keinerlei andere Pläne hat als das Ergötzen an seiner eigenen Wirkung. Oder er, oh sorry, es natürlich, es könnte also auch Kairos persönlich sein, eben als Verkörperung eines ganz bestimmten Schicksalsmomentes, der eine sehr dunkle Seite zeigt, aber andrerseits auch eine sehr helle Seite hervorlockt aus den Betroffenen, genau im umgekehrten Verhältnis vom Tintentropfen im Wasserglas, hier eben als intensiven Lichtstrahl in der Finsternis. Klar, keiner will sterben, es geht also zur Sache. Jeder ist ein potentieller Gefährder, und auf einmal werden die HerrscherInnen der Welt an ihrer Fähigkeit gemessen, mit dem Fremdling adäquat umzugehen. Alle Augen schauen überall hin und versuchen, sich ein Bild zu machen von den Wirklichkeiten der Vorgänge. Und wie wirklich ist diese Wirklichkeit? Und wo bin ich noch beweglich im Freiraum der Gedanken, und wo pausenlos irritiert von den Entscheidungen anderer. So, als könnte ich (zum Beispiel) wirklich Herrn Tönnies bei der Ausfahrt von seinem Schlachtbetrieb abfangen und eine der Fragen stellen, die man gerne stellen würde: ‚wie fühlt es sich denn so an, Herr Tönnies, wenn man über Ausbeutung  und Billigfleisch Milliardär geworden ist usw… denn dann wäre ja die Nummer schon zu Ende, denn Herr Tönnies lebt in einer völlig anderen Welt, deswegen wäre dieser Weg sinnlos und würde nur (m)einer Frustentladung dienen. Die Sache mit dem Virus lief ja unentwegt durch die Szenen, und, ‚während der Pandemie‘ wird das heißen, da liefen auch fast erloschene Themen wie ‚Black lives matter‘ und überhaupt die Empörung über die korrupten Herren auf den falschen Thronen wieder mal auf Hochtouren. Die digitale Revolution mutierte blitzschnell in ihre Hochblüte, und niemand wird die schnelleren Frequenzen (5G Network) ablehnen. Das ist so ähnlich wie die Todessprüche auf dem Tabak: der Raucher erzieht sich, sie nicht zu sehen, weil man sonst nicht rauchen könnte. Kann man aber, weil man will, da ist jedes Wort überflüssig. Aber zurück zum Wanderer, dem großen Es, das möglichst nicht zu ‚ich‘ werden soll, obwohl ich auch einen kleinen Platz für es einrichten musste. Denn hätte ich geleugnet, dass es existiert, das Virus, dann hätte ich (z.B.) keine Gespräche mit Amerika führen können, wo jeder jemanden kennt, der an Covid19 gestorben ist. Und wegen der ganzen Versäumnisse und der Not von so vielen, sich um sich selbst und Verwandte und Nachbarn kümmern zu müssen, ist menschliches Gefühl ganz oben auf der Seinsliste erschienen, sozusagen als feinsinnige Auszeichnung im Gegensatz zu eklatanter Ignoranz und entgrenzter Gewalt. Als ich neulich an den Song ‚Summertime‘ dachte, mit Ella Fitzgerald und Louis Armstrong, da meinte es in mir ’nee, das living war diesen Sommer nicht easy wegen diesem unheimlichen Maskierungsbann auf dem Planeten, dieses im Hintergrund rauschende Sterben, das ja sonst auch immer da ist, nur diesmal so nah. Und mit Maske.

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