Überraschungs-Eye

Wenn ich durch kulturelle Umstände gezwungen wäre, diesem obigen Bildnis einen Titel zu geben, könnte ich mir vorstellen, es „Covindus Maximus den Ersten“ zu nennen, ein schwer greifbarerHerrscher, der unsere Welt eine Weile in Bann hielt, sodass sich kaum einer seiner Herrschaft ganz entziehen konnte. Es sucht in uns ja ständig nach Bildern, die wir selbst sehen und beschreiben können, und vieles blüht auch erst auf in so einer Krise, zum Beispiel  die Welterklärerei, vielerorts patriarchal gebunkert als abnickbare Seinsvariante, nun aber freigemauert, und man hat, da bin ich ganz sicher, das Wort „immer“ im Treibsand entlassener Worte davonächzen sehen. Aber zurück zum Bild. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Zufallsprodukt (oder ein Trugbild) meines Auges, gar nur ein Blatt aus der Zeit, das herumlag und diese neue Sicht anbot. In seiner eigenen Wirklichkeit ist es ein Herz, wie aus tönerer Asche geformt, und darunter steht „Fasst euch ein Herz“. Das habe ich gewissermaßen getan, die Rechtslage wäre kniffelig, denn habe ich ein Recht auf meinen eigenen Blick, wenn er sich andockt an das Werk eines anderen. (?) Es wäre fallgemäß zu entscheiden. Dann ist mir zu Ohren gekommen, dass ein Verlag gerade sehr viele Exemplare des Buches „Die Pest“ von Albert Camus nach Japan schickt, weil dort die Nachfrage groß ist. Camus wäre begeistert, und die Japaner sind auch von Camus begeister, wie man sieht, da trifft sich was zwischen Dunkelheit und Intelligenz. Und wenn die viel besprochenen Gesichtsmasken etwas farbenfroher und origineller gestaltet werden würden, wer würde da nicht gerne mal zu eine der Masken greifen, die im Schrank langsam die Kravatten ersetzt haben würden. Oder beides. Wir haben ja bereits ein Vermummungsvebot, aber wer will im Danach noch jemandem ein Maskenverbot erteilen. Es könnte geradlinig dazu führen, dass wieder ein gesteigertes Interesse vonnöten ist, um den Gegner oder die Gegnerin einschätzen zu können, ach so, pardon, wir sind ja gar nicht in der Kampfarena, wo so mancher der Christen den Löwen zum Fraß vorgeworfen wurde, bevor sie selber sich Gräueltaten ausdachten, oder ausdenken, oder an diesem Denken gar nicht interessiert sind. Der Tellerrand ist ja auf tückische Weise rund und kann auch sein wie ein Rad, das sich immerdar weiterdreht, und dreht, und dreht. Aber an diesem Rand entlang ist überall Zugang zum Ungewissen. jeder freie Tanzschritt  eine Spur über sich selbst hinaus. Individuell kann das ein Weg, eine Reise, ein Abenteuer sein, dem gegenüber man volle (und einzige) Verantwortung hegt, da mein Umgang mit mir alles Weitere betrifft. Aber wenn etwas eintritt, was keiner der derzeit Lebenden ahnen konnte, hallo, das macht was mit uns. Und genau das, was es mit uns macht, uns, den Einzelnen, die diese kritische Masse darstellen, das wird die Substanz der nächsten Entwicklungen bilden, die noch wie im Märchen in großen Labyrinthen schlummern. Euridike rappelt sich hoch und sucht nach dem roten Faden. Er ist weg. Sie schaltet ihren hochentwickelten Instinkt ein und erreicht mühelos an dem schnarchenden Minotaurus vorbei das große Tor zur Weltformel. Erstaunt schweift ihr Blick über den bestechenden Glanz des Nichts. Sie weiß jetzt mit diesem Wissen, das aus der Unleugbarkeit selbst entsteht: Orpheus hat (endlich) aufgehört, sie da zu suchen, wo sie nie war. Und auch auf Zen-La ist sie nicht mehr, denn alle Wartenden sind unter dem Vorwand des vorgeschriebenen Distanzierens  aus der Schlange getreten, wobei sich der uroborische Vorgang lockert.
Auf dem in der Intensität des kosmischen Dramas voranstrebende C.V.-Dampfer widmen wir uns heute bei der Arbeit  dem Konstrukt einer Landebahn, die den wachsamen Akrobaten und die durchtrainierte Akrobatin gekonnt ins entweder sternenübersäte All schleudert, oder aber in die kühle Fremdheit des azurnen Himmelsgewölbes.

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