Man geht gerne davon aus, dass da, wo man im Bilde ist, oder wo man eins pinselt, d a s gesehen wird, was man selbst darin sieht oder was man darin erfährt. Die Erfahrungen können ganz schön krass voneinander abweichen. Das wird uns auch durch die Fahrt auf dem Corona Dampfer klar und immer klarer, eben, dass da einerseits etwas geschieht, was wir gewissermaßen gemeinsam erleben, dann aber doch keineswegs auf die gleiche Weise. Auf dem Bild oben zum Beispiel streckt ein Kind (im Profil) eine Hand nach oben aus, während unten im Bild ein Ungeheuer lagert, dessen Hand es auch sein könnte, indem sie nach dem Kind greift, um es zu verschlingen. oder es in die Tiefe zu ziehen, wo vielleicht weitere Möglichkeiten sich auftun, um die Verbindung zwischen Kind und Ungeheuer zu verstehen, und dass man erkannt hat, dass oft die Handschrift diesselbe ist, und auch die DNA. Dann also auch die Geschichten innerhalb der e i n e n Geschichte, wo sich diesselbe Hand wiederum die vorhandenen Materialien zusammensucht, um sich selbst und den Anderen anschaulich zu machen, wer und warum hier Einer oder Eine entlangwandert und auf vielerlei bestimmte und unbestimmte Weise umgehen lernt mit dem ureigenen Schicksal. Als das Unheimliche und historisch Einmalige auf uns zukam, als die technischen Wunder bis in die Urwälder reichten und hinein in die Wüsten, wo Menschen nicht lesen und schreiben konnten, da lernten sie die Sprache des Knopfdrucks, und Hören und Sehen warfen sie in Welten, die unter ihnen noch nie ein Mensch gesehen hatte. Das hat dann für wahrhaft neue Dimensionen von Verbindung gesorgt, deren Ausmaß und Wirkung keinem zugänglich ist. Was also geschieht, wenn das Raubtier nach dem Kind greift. I s t das Kind wirklich ein Kind, oder trägt es nur eine Maske? Und das Ungeheuer: ist es wirklich ein Ungeheuer, oder ist es der Mentor der verschleierten Urkraft, der das Kind in Schutz nimmt und sich um sein oder ihr inneres Raubtier kümmert.? Heute habe ich Berichte und Bilder aus Indien bekommen, die Tausende von Menschen auf den Straßen zeigen. Sie haben durch die Krise ihre eh schon schlecht bezahlten Jobs verloren und wandern bis zu 1000 km in ihre Heimatdörfer, mit Kind und wasauchimmer sie haben. Es fahren keine Züge und keine Busse mehr. Dann wiederum gibt es Flugzeuge, organisiert von Narendra Modi, die reiche Inder nach Hause bringen. Das alles wird Wirkung haben, und jede/r wird gemäß der eigenen Wahrnehmung damit umgehen. Es hilft ein bisschen, die Sphinx zu betrachten und sich von ihrem Schweigen und ihrer Kraft berühren zu lassen.
Der Workshop fällt heute leider aus. Doch wer möchte, kann sich ein bildloses Nichts basteln.